THEMEN ZUR ORTHODOXEN KATECHESE
Wer Christ genannt werden will, muß auch mit all seiner Kraft nach dem Wissen streben. Es ist wahr, dass wir alle einer ständigen Katechese bedürfen. Um diesem heiligen Bemühen zu dienen, veröffentlichen wir kurze, klare und einfacheTexte, die das nötige Wissen über unseren Glauben enthalten.
DIE KIRCHE
Von P. Antonios Alevizopoulos
Dr. theol. und Dr. phil.
Dr. theol. und Dr. phil.
Übersetzung: Sr. Matthaia ©Heiliges Kloster Pantokratoros
Die
Kirche als der Leib Christ ist ein göttlich-menschlicher
(theanthropischer) Organismus, d.h. eine zugleich unsichtbare und
sichtbare Wirklichkeit. Die unsichtbare Dimension der Kirche bezieht
sich auf die Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch und hat als Vorbild
die Gemeinschaft der drei Personen der Heiligsten Dreifaltigkeit. Mit
der Erschaffung der Engel wurde die himmlische Kirche konstituiert;
dieser Kirche wurde der Mensch hinzugefügt:
„Ihr seid vielmehr zum Berg
Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen
Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung und
zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu
Gott, dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten
Gerechten“ (Hebr12, 22-23)
Durch
den Fall des Menschen zerbrach seine Gemeinschaft mit der himmlischen
Kirche. Gott aber hat sein Geschöpf nicht verlassen, sondern er hatte
das Heil des Menschen schon von Ewigkeit her geplant. Um die Rückkehr
des Menschen in die Gemeinschaft mit Ihm vorzubereiten, wählte Gott „das
auserwählte Volk Israel“, das das Urbild des neuen Israel, d.h. der
Kirche war (Röm 9,7-8 und Gal 3,29).
Der
Apostel Paulus spricht vom Geheimnis Gottes von Ewigkeit her, das den
Menschen und den Engeln durch die Menschwerdung des Sohnes und Wortes
Gottes offenbart wurde. Es war die Ökonomie des Geheimnisses, das
Jahrhunderte lang von Gott verborgen war… um der vielfältigen Weisheit
Gottes willen, gemäß seinem ewigen Plan, der durch Jesus Christus
offenbart wurde um nun durch die Kirche erkannt zu werden. (Eph 3,9-11.
vgl. Kol 1,26)
In Jesus Christus wurde die Kirche wieder hergestellt, Engel und Menschen um gemeinsam die Kirche zu bilden:
„Durch Dein Kreuz, o Christus,ist eine Herde entstanden,von Engeln und Menschen,und Eine Kirche.Himmel und Erde freuen sich.Herr, Ehre sei Dir“.
Die
Einheit des Leibes der Kirche wird vom einen Haupt, von Christus aus,
verwirklicht; „der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das
Haupt der Kirche ist; er hat sie gerettet, denn sie ist sein Leib.“ (Eph
5,23). Diese Gemeinschaft zwischen Gott und dem Menschen hat einen
absoluten Charakter, aus diesem Grund wird Gott im Alten Testament auch
als eifersüchtiger Gott bezeichnet (Ex 1,20 und Dtn 5,9). Jeder Abfall
des Volkes Gottes wird als Unzucht und Ehebruch bezeichnet (Ri 2,17 und
Ez 6,9).
In
der Kirche wurde die „Vereinigung“, d.h. die Sammlung der zerstreuten
Kinder Gottes (vgl. Joh 11,52) vollendet – die Aufbau des einen Leibes
unter dem Haupt: Christus; Er ist der Retter des Leibes. „Christus hat die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben, um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu machen. So
will er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen, ohne Flecken,
Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos (Eph 5,
23-27).
„Mit
der Reinigung im Wasser durch das Wort“ („im Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt 28, 19) sind wir geheiligt und
eingegliedert in den Leib unter dem einen Haupt, Christus; wir werden
„eins“ in Christus“ (Gal 3,26-28). Wenn wir also über die Kirche
sprechen, meinen wir nicht einfach das Volk Gottes, ohne Christus, noch
den Herrn, das Haupt, ohne den Leib. Wir meinen beide zusammen, das
Haupt der Kirche, zusammen mit all seinen anderen Mitgliedern, den
Christen. Der Heilige Geist, der am Pfingsttag auf die Kirche
herabkommt, bleibt in ihr, er erneuert die Gläubigen und gliedert sie
ein in den einen Leib Christi. Christus ist „der Erstgeborene von vielen
Brüdern“ (Röm 8,29); in sich selbst versöhnte er alle mit Gott (2 Kor
5,18 und Kol1, 18-20).
Auf
diese Weise verstehen wir, daß die Kirche als der Leib Christi mit dem
Heil gleichgesetzt wird. In ihr geht die Beziehung zwischen Christus und
dem Vater auf einen jeden von uns über: „Ich in ihnen und du in mir. So
sollen sie vollendet sein in der Einheit. (Joh 17,23). Die Kirche ist
nicht die Werkstatt für das Heil des Menschen, sondern das Heil selbst.
Die „Sammlung“ der versprengten Kinder Gottes und ihre Eingliederung in
die „Einheit“ der Kirche Christi ist nicht eine Sache von
untergeordneter Bedeutung, sondern das Heilsgeschehen selbst (Joh
11,52). Man kann kein Christ sein noch sich selbst als Christen
bezeichnen, ohne in den Leib Christi eingegliedert zu sein, was
gleichzeitig die Kommunion (die Vereinigung) mit den Brüdern bedeutet (1
Kor 12,12-28). Das Heil eines jeden Menschen kann nicht die separate
Sorge eines jeden Einzelnen sein, unabhängig von seiner Eingliederung in
die Kirche und sein Leben in ihr. Wer sich in „Eigenliebe“ zurückzieht
und in sich selbst eintaucht, in der Hoffung dadurch Erlösung in sich
selbst zu finden, ohne Bezug auf die Person Jesu Christi und ohne die
Eingliederung in Seinen Leib zu finden, der kann nicht als Christ
betrachtet werden.
Die
Kirche als der Leib Christi ist eine (Eph 4,4) und Christus ist nicht
„geteilt“ (1 Kor 1,13). Man kann nicht mit Christus sein, wenn man nicht
gleichzeitig mit den Brüdern in Christus ist. Deshalb ist Spaltung oder
Schisma ein Verbrechen.
Die
christliche Synaxis oder Zusammenkunft ist nicht einfach eine
Versammlung von Christen, sondern eine Zusammenkunft, in der die Einheit
des einen Leibes Christi zum Ausdruck kommt: die Einheit des Leibes mit
dem Haupt. Deshalb ist immer dort, wo zwei oder drei versammelt sind,
Christus, die ganze, Katholische Kirche. Sie müssen jedoch im Namen
Christi versammelt sein (Mt 18,20).
Das
bedeutet, daß diese Versammlung auch im Geiste Christi abgehalten
werden muß, damit das Werk Christi ausgeführt werde, und nicht um im
Namen Christi menschlichen Zielen zu dienen. Das Werk Christi war die
Sammlung der zerstreuten Kinder Gottes „in einem“; es ist immer dort
vollbracht, wo die Heilige Eucharistie als ein Akt der Einheit und nicht
der Teilung gefeiert wird. Der Apostel Paulus, der sich auf diese
Versammlungen „im Namen Christi“ bezieht, erklärt: „Denn ich habe vom
Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr,
nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot…und sagte, „nehmt
und esst…“ (1 Kor 11,23). „Denn wir, die vielen, sind ein Brot, ein
Leib“, sagt der Heilige Paulus an einer anderen Stelle und setzt damit
die Heilige Eucharistie mit der Rückkehr des Menschen in die Einheit der
„einen Natur“, zum „Einssein in Christus“ gleich.
Die
Synaxis oder Zusammenkunft „im Namen Christi“, selbst wenn es sich nur
um eine Versammlung von „zwei oder drei“ handelt, muß dann die Einheit
der katholischen Kirche verwiklichen und ausdrücken und nicht ihre
Teilung in kleine Gruppen und Fragmente, die keine Gemeinschaft
untereinander haben. Diese Einheit in der Apostolischen Kirche reichte
sogar so weit, alles gemeinsam zu besitzen: „Die Gemeinde der Gläubigen
war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte,
sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam…und reiche Gnade ruhte
auf ihnen allen“ (Apg 4,32-33. 2,42). In einem solchen Treffen „im
Namen Christi“ hatten Spaltungen und Trennungen keinen Platz. Aus diesem
Grund rügt der Apostel die Korinther, weil es in ihren kirchlichen
Versammlungen Spaltungen gab, ...ich höre, dass es Spaltungen unter euch gibt, wenn ihr als Gemeinde zusammenkommt…(1
Kor 11,18). Eine Versammlung von „zwei oder drei“ kann nicht „im Namen
Christi“ stattfinden, wenn sie eine Spaltung oder eine Splittergruppe
darstellt – selbst wenn diejenigen, die versammelt sind, behaupten, daß
ihre Versammlung im Namen Christi stattfindet.
Darüberhinaus
hat die Kirche ihre sichtbare Dimension. Jesus Christus selbst wählte
seine zwölf Jünger und nannte sie Apostel. Vor seiner glorreichen
Himmelfahrt versprach Er ihnen „Kraft aus der Höhe“ (Lk 24,49. Apg 1,8)
und er sandte sie aus, um das Reich Gottes zu verkündigen und
diejenigen, die glauben würden, zu Jüngern zu machen, indem sie sie
durch die Heilige Taufe in die Kirche aufnehmen würden (Mt 28,19).
Dieses Versprechen wurde am Pfingsttag erfüllt, als der Kirche
dreitausend Seelen hinzugefügt wurden (Apg 2,41).
Diese
erste Kirche war eine konkrete Gemeinschaft und Gesellschaft; sie
schloß die Ausübung der heiligen Tugenden Christi ein (1 Kor 11,1) und
die Feier der Heiligen Eucharistie am Tag des Herrn war ihr Mittelpunkt.
Sie enthielt ein gemeinsames Bekenntnis, das die Apostolische Lehre
(Didache) war, das gemeinsame Gebet und die Gemeinschaft der Liebe, die,
wie bereits erwähnt, so weit reichte, daß sie alles gemeinsam besaßen
(Apg 2,42. 4,42). Wer auch immer an diesen Versammlungen teilnahm, war
unter den Christen aufgenommen. Wer auch immer nicht teilnahm, wurde
nicht als Christ betrachtet. In der Apostolischen Kirche gab es
spezifische Strukturen: die Apostel, die Priester, die Diakone und
andere Helfer, wie z.B. Timotheus, Titus und andere. Wenn
schwerwiegendere Probleme in Bezug auf den Glauben entstanden, wurden
sie in größeren Konzilen unter der Führung des Heiligen Geistes gelöst,
wie es beim Apostolischen Konzil der Fall war, das in gewisser Weise
„der Mund“ oder die Stimme der Kirche war (Apg 15,22-29, vgl. 1 Tim
3,15). Die Kirche, von der die Heilige Schrift erzählt, war sichtbar und
konkret. Zu ihren Mitgliedern zählten Personen, die sehr schwach und
sogar geistig krank waren, die zur Buße gerufen wurden, um nicht
ausgestoßen zu werden (Mt 13,30. 1 Kor 5,11. Jud 12,23).
Die
Orthodoxe Kirche hat immer jede Vorstellung bezüglich einer
vermeintlichen „Kirche der Reinen“ (Katharoi) verurteilt und erklärt,
daß die „Trennung zwischen Reinen und Unreinen“ „zur Zeit der Ernte“
vollzogen wird, bei der zweiten Ankunft Christi, und sicherlich nicht
durch den Menschen; niemand darf solch eine Trennung vor dem Kommen des
Herrn versuchen, denn in solch einem Fall wären die Kriterien und der
Maßstab der Beurteilung menschlich und die Bewertung würde Fehlern
unterliegen (Mt 13,29-30).
Die
Tatsache, daß es in der Kirche schwache Mitglieder gibt, bedeutet
nicht, daß die ganze Kirche in die Apostasie gefallen ist. Als Moses auf
dem Berg war und zu Gott sprach, fiel fast das ganze „auserwählte Volk“
vom Glauben ab; und doch blieb es für Gott Sein Volk, Er verwarf es
nicht (Ex 32,1-8).
Die
Kirche des Neuen Testaments, das neue Volk Gottes, ist nicht einfach
eine Episode in der Geschichte, die sich zur Zeit der Apostel ereignete,
sondern ein fortwährendes Ereignis, das sich bis zur Wiederkunft
Christi erstreckt. Der Heilige Geist bleibt ewig in der Kirche und führt
zur Wahrheit (Joh 14,16). Christus ist das Haupt der Kirche, und als
das Haupt ist und bleibt er ewig vereint mit dem Leib. Er führt den Leib
und wird nicht von ihm geführt. Auch deshalb kann die Kirche, der Leib
Christi, niemals in die Apostasie fallen – nur einzelne Mitglieder
können unabhängig werden und sich vom Leib trennen, in die Apostasie
fallen und in den geistlichen Tod geleitet werden. Selbst Hirten der
Kirche und „Sterne vom Himmel“ können in die Apostasie fallen, aber
niemals die Kirche (Apg 20,30. 2 Thess 2,3. Offb 9,1. 1 Tim. 3,15). Es
wird immer einen kleinen „Rest“ geben, einen Rest der Gläubigen, die mit
dem Haupt vereinigt sind und die die Kirche sein werden; denn gemäß der
Verheißung Christi werden selbst „die Pforten der Hölle“ sie nicht
überwinden (Matth. 16,18).
Die
Kirche ist also einzigartig und unsichtbar (Mt 16,18). Sie besteht zu
allen Zeiten und ist die „Säule und das Fundament der Wahrheit“. Die
Wahrheit ist auf die Kirche gegründet und nicht die Kirche auf die
Wahrheit. Die Kirche ist die Wahrheit, weil ihr Haupt Christus, d.h. die
Wahrheit ist (1 Tim 3,15. Joh. 6). Ohne Christus gibt es keine Kirche
(Mt 16,18) und ohne die Kirche gibt es keine Wahrheit (1 Tim 3,15).
Da
die Kirche auch eine sichtbare Realität ist, existiert sie durch die
Jahrhunderte und ist durch sichtbare Zeichen und Kennzeichen zu
erkennen. Diese äußeren Zeichen bestimmen die Identität der Kirche
Christi und unterscheiden sie von selbsternannten „Kirchen“ und
Häresien.
Diese
Kennzeichen sind die beständige und ununterbrochene Kontinuität der
Kirche im Glauben, der Organisation und Leben im Einklang mit dem Willen
Christi und der Praxis der Apostel. Der sichtbarste Fokus der
Kontinuität der Kirche ist die Apostolische Sukzession. Hier haben wir
nicht eine willkürliche Handlung, die beschlossen und später
durchgesetzt wurde. Die Apostolische Sukzession hat ihren Ursprung im
göttlichen Willen, wie es in der Heiligen Schrift zum Ausdruck gebracht
wird. Schon vor dem Pfingsttag wird das Amt des Apostels von der
betreffenden Person unterschieden. Die Apostel sind dabei Matthias zu
wählen, um das Bischofsamt des Judas zu übernehmen, in Übereinstimmung
mit der Prophezeiung des Alten Testaments (Apg 1,26. Ps 108,8). Das
beweist, daß es in der Kirche den Dienst des Bischofs gibt, für das die
Apostel geeignete Gläubige wählten und ihnen durch die Weihe das
Geschenk des Priestertums übermittelten (1 Tim 4,14. 2 Tim 1,6). Und sie
gaben ihnen das Gebot, Hirten der Ortskirche zu sein und in jeder Stadt
Priester und Diakone zu weihen, in der Weise, wie es ihnen gezeigt
worden war (Apg 14,23. 2 Tim. 2,2. 1 Tim. 3,8-12).
All
diese Hirten standen in einer ununterbrochenen Apostolischen
Sukzession, die die Garantie und die Zusicherung der Bewahrung der
Reinheit der Apostolischen Lehre und des einen Sinnes war „dann macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, einander in Liebe verbunden, einmütig und einträchtig“ (Phil
2,2). Die Orthodoxe Kirche hat all diese Kennzeichen und Merkmale der
Apostolischen Kirche: die Apostolische Lehre und die gesamte
hierarchische Struktur der ersten Kirche, die Apostolische Lehre und den
Apostolischen Geist.
Die
Orthodoxe Kirche kennt zwei verschiedene Ausdrücke der katholischen
Kirche an einem bestimmten Ort: das klösterliche Gemeinschaftsleben und
die Pfarrgemeinde. Im orthodoxen Kloster ist die erste Form der Kirche
unverändert erhalten geblieben, wie es in der Apostelgeschichte
beschrieben wird, einschließlich des gemeinsamen Besitzes (Apg 2,
42-47).
Die
Heilige Eucharistie in der Pfarrgemeinde verwandelt die
Gemeindeversammlung in die katholische Kirche (1 Kor 10, 16-17) und gibt
dem Begriff „Pfarrgemeinde“ eine tiefere Bedeutung, die über die rein
geographische Bedeutung hinausgeht. Denn die Versammlung „in der Kirche“
(1 Kor 10, 16-17) ist Christus und deshalb findet man dort die
katholische, d.h. die umfassende Kirche. Dies bedeutet die innere, nicht
äußere oder geographische Katholizität. Der Apostel Paulus weist
darauf, wie wir bereits erwähnt haben, in 1 Kor 11, 18-23 hin, wenn er
schreibt: „Zunächst höre ich, dass es Spaltungen unter euch gibt, wenn
ihr als Gemeinde zusammenkommt …oder daß ihr die Kirche Gottes
verachtet…denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann
überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er
ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch.“
Der
Begriff Kirche wird hier in einem dynamischen Sinn verwendet und wird
mit den Zusammenkünften der Christen von Korinth gleichgesetzt, die
zusammenkommen um die Heilige Eucharistie zu feiern. Jedes Mal, wenn
sich die Christen eines Bezirkes (Gemeinde) in dieser Absicht
versammeln, wird diese Versammlung zur Kirche; hier ist die ganze
Kirche, und nicht nur ein Teil von ihr (vgl. Röm 16,23).
Die
Katholizität einer Pfarrgemeinde zeigt sich auch in der Tatsache, daß
sich das ganze Leben der Gläubigen innerhalb ihrer Grenzen ereignet. Es
gibt Priester, die zum kanonischen orthodoxen Bischof der Gegend
gehören, die die Gegenwart Christi im liturgischen Leben und die Einheit
der Gläubigen untereinander und mit dem Haupt der Kirche garantieren.
In der Gemeinde werden die Heilige Taufe, die Heilige Salbung und alle
Heiligen Sakramente feierlich gespendet. Hier versammeln sich die
Gemeindemitglieder „in der Kirche“ (…); durch die Gemeinde gehört jedes
Mitglied zur katholischen (umfassenden) Kirche. Die Gemeinde, ebenso wie
ein Kloster, ist nicht ein Teil der Kirche, sondern die ganze Kirche,
denn ihre Katholizität ist innerlich bestimmt.
Die
Gemeindemitglieder sind dazu aufgerufen, in ihrem täglichen Leben die
Erfahrung des einen Leibes durch die Teilnahme an der Heiligen
Eucharistie zu verwirklichen; das wird auch in der Ermahnung am Ende der
Göttlichen Liturgie angedeutet: „Lasst uns in Frieden scheiden.“ Die
tiefe Einheit und der Frieden des einen Leibes und des einen Geistes,
der einen Hoffnung, des einen Herrn, des einen Glaubens, der einen Taufe
und des einen Gottes und Vaters aller (Eph 4,4-6) muß im Alltag der
Gläubigen in die Praxis umgesetzt werden. Jedem von ihnen wurden
verschiedene Charismen gegeben. So hat jeder seine eigene Aufgabe im
Leib der Kirche und nutzt sein Charisma für die Erbauung der anderen
Mitglieder und des ganzen Leibes. Sie wurden nicht gegeben, um
egoistisch verwendet zu werden (1 Kor 23,7-27. 14,12,26). Sie dürfen
nicht von den Brüdern isoliert werden, sie müssen ihre Gaben zum Wohle
und zur Erbauung des Leibes nutzen (Mt 24,45-51, 25,14-30. 1 Petr
4,10-11). Diese Möglichkeit zum Geben wird zur Wirklichkeit, wenn das
ganze geistliche Leben eines jeden Gläubigen mit der besonderen
liturgischen Zusammenkunft als ihrem Zentrum ausgeübt wird, in die es
harmonisch eingegliedert ist.
Leider
funktionieren in den größeren Städten die großen Gemeinden mit vielen
Gemeindemitgliedern nicht mehr im Rahmen des „Einsseins in Christus“ und
„Einssein unter einander“. Das ist eine Angelegenheit, mit der die
Kirche sich auseinandersetzen und andere Strukturen suchen muß. Aber
unabhängig davon welche Strukturen auch immer gesucht werden müssen, sie
müssen die grundlegenden Elemente der Apostolischen Oranisation der
Kirche wahren und dürfen nicht Schöpfungen menschlicher Vorstellung,
noch menschlicher Methoden sein, und vor allem dürfen sie nicht
Kriterien und Modelle „dieser Welt“ bedeuten – etwas, das die
Säkularisation der Kirche bedeuten würde.
Die
gesamte organisatorische Struktur der Apostolischen Kirche hat die
Göttliche Eucharistie zum Mittelpunkt und gewährleistet die Kontinuität
der Authentizität der Kirche, die kontinuierliche Gemeinschaft und
Einheit mit dem Haupt, Christus, denn Er ist es der „allzeit gegessen
doch nie aufgezehrt wird“, wie es in einem der Gebete der Göttlichen
Liturgie heißt. Das bedeutet, daß die neuen Strukturen nicht aus der
Gemeinschaft mit dem Bischof getrennt werden dürfen und Priester, die in
Einheit mit dem Bischof sein müssen, als Hirten haben müssen. Denn der
Bischof ist das Bild Christi und steht an dessen Stelle und die
Priester, die vom Bischof geweiht werden, stehen für die Versammlung der
Apostel.
Ignatius
von Antiochien, ein Bischof der urchristlichen Kirche, der die
obengenannten Aussagen macht, unterstreicht die Einheit der Kirche mit
den Worten, daß überall dort, wo der Bischof ist, die Menge der
Gläubigen sein muss; man kann die Heilige Eucharistie doch nicht
außerhalb der Einheit mit dem Bischof feiern.
In
der Gemeinschaft mit dem Bischof bleibt die Einheit mit der ganzen
Kirche gewahrt. Jeder Bischof muss zur lokalen Bischofssynode gehören,
die von allen anderen Bischofssynoden der Orthodoxen Kirche auf der
ganzen Welt anerkannt wird.
Gemäß
der frühchristlichen Tradition wurden die lokalen Synoden unter dem
Vorsitz der Bischöfe der Hauptstadt einer Nation gehalten und auf diese
Weise wurden die selbstverwalteten Orthodoxen Kirchen geschaffen
(Patriarchate, Erzdiözesen, Metropolien). Durch eine mehr allgemeine
Entscheidung und Anerkennung in der Orthodoxen Kirche ist das
Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel dasjenige, das den
„Ehrenprimat“ unter den selbst verwalteten Orthodoxen Kirchen innehat,
und der Einheit und der Zusammenarbeit aller Orthodoxen Kirchen dient.
Alle
Orthodoxen Kirchen sind eins im Glauben und Gottesdienst und bewahren
die urchristlichen hierarchischen Strukturen. Wenn äußerst
schwerwiegende Fälle eintreten sollten, die eine Bedrohung für den
Glauben und das Leben der Kirche darstellen, werden sie von den lokalen
oder allgemeinen Synoden oder Konzilien behandelt.
Die
gesamte organisatorische Struktur der Kirche basiert auf der
Eucharistischen Liturgie. Aus diesem Grund gibt es keine pyramidale
hierarchische Struktur. Der Ökumenische Patriarch ist in Beziehung mit
den anderen Vorsitzenden der Ortskirchen und generell mit allen
Bischöfen, der erste unter Gleichen, primus inter pares.
THE ORTHODOX CHURCH Its Faith, Worship and Life
Rev. Antonios Alevizopoulos, Dr. theol., Dr. phil.
http://www.impantokratoros.gr/die_kirche.de.aspxRev. Antonios Alevizopoulos, Dr. theol., Dr. phil.
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