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Παρασκευή 9 Αυγούστου 2013

„Gehorcht denen, die euch führen...“

„Gehorcht denen, die euch führen...“
Hl. Johannes Chrysostomos

Zum Schriftwort:
„Gehorcht denen, die euch führen...“ [1]

„Gehorcht denen, die euch führen, und ordnet euch unter,
denn sie halten Wache um  eurer Seelen willen,
als solche, die Rechenschaft abzulegen haben werden.“

Brief an die Hebräer, 13,17
 
Das Übel von Führungslosigkeit und  Ungehorsam

1. Führungslosigkeit [2] ist gewiß überall ein Übel und die Ursache vielen Unheils, der Anfang von Unordnung und Wirrsal, doch in der Kirche ist sie noch gefährlicher als anderswo, ist doch auch die Führung in der Kirche von einer größeren und höheren Ordnung. So wie der Chor aus der Melodie und aus dem Takt fällt, wenn du seinen Leiter entfernst,  wie die militärische Phalanx aufhört, die Schlachtordnung aufrechtzuerhalten, wenn du den Feldherrn beseitigst, und wie das Schiff versinkt, wenn du den Steuermann wegnimmst, so auch wirfst du alles um und gibst es der Zerstörung preis, wenn du den Hirten wegnimmst von der Herde.

Von Übel ist mithin die Führungslosigkeit und Ursache des Zusammenbruchs, doch ein nicht geringeres Übel ist auch der Ungehorsam der Geführten,  läuft es doch auf dasselbe hinaus.  Denn ein Volk, das seinem Führer nicht gehorcht, ist wie ein Volk, das keinen Führer hat, vielleicht sogar noch schlimmer. Denn im ersteren Fall hat es eine Entschuldigung für die Unordnung, nicht so aber im letzteren, sondern es wird bestraft.

Das noch größere Übel des schlechten Führers

Nun wird uns vielleicht jemand sagen, dass es noch ein drittes Übel gibt, nämlich wenn der Führer schlecht ist. Auch ich weiß das, und es ist keineswegs ein geringes Unheil, sondern ein sogar noch weit schlimmeres als die Führungslosigkeit. Denn es ist besser, von niemandem geführt zu werden, als von einem schlechten Führer. Im ersteren Fall nämlich geschieht es oft, dass einer trotzdem gerettet wird, oftmals aber auch in Gefahr gerät, doch im zweiten Fall ist er unter allen Umständen in Gefahr, wird er doch in den Abgrund geführt.
Wie nun kann Paulus sagen: „Gehorcht denen, die euch führen,  und ordnet euch unter“? Er sagt es, nachdem er zuvor [in bezug auf jene, die ihnen das Wort Gottes verkündeten] betont hat: „...deren Glauben ahmt nach, nachdem ihr den Ausgang ihres Lebens erwogen habt“ (Hebr 13,7-8). Danach mithin sagt er: „Gehorcht denen, die euch führen, und ordnet euch unter“ (Hebr 13,17).
Was also – sagt er, dass wir ihnen nicht gehorchen sollen, wenn sie böse sind? Was ist unter „böse“ zu verstehen? Ist er es vom Gesichtspunkt des Glaubens, dann fliehe ihn und zieh dich zurück von ihm, nicht nur wenn er ein Mensch ist, sondern selbst, wenn es ein Engel ist, vom Himmel herabgekommen (s. Gal 1,8)! Ist er es aber in seinem Lebenswandel, dann  stochere nicht darin herum. Dies sage ich nicht von mir aus, sondern ich entnehme es der Heiligen Schrift. Hör zu, was Christus sagt: „Auf den Thron des Mose haben sich  die Schriftgelehrten und die Pharisäer gesetzt“. Nachdem Er zuvor viel Schlimmes gesagt hat über dieselben, sagt Er: „Auf den Thron des Mose haben sie sich gesetzt. Alles nun, was sie euch sagen, dass ihr tun sollt, das tut. Doch was sie selbst tun, das tut nicht“ (Mt 23,2-3).
Damit will Er sagen, dass jene zwar die Amtswürde haben, doch ihr Lebenswandel ist unrein. Achtet daher nicht auf ihren Lebenswandel, sondern auf die Worte. Denn aus ihren verderbten Sitten erwächst keinem von euch Schaden. Warum nicht? Weil ja ihre Sitten klar zutage liegen für jedermann und weil der Verderbte selbst, wäre seine Verderbtheit auch tausendfältig, niemals das Verderbte lehren würde. Ist er aber verderbt in seinem Glauben, so liegt das nicht für jedermann klar zutage und der Verderbte schreckt nicht davor zurück, seinen verderbten Glauben auch zu lehren.
Das „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet“ (Mt 7,1) bezieht sich auf den Lebenswandel, nicht auf den Glauben. Dies wird klar aus dem, was der Herr hinzufügt: „Was siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, den Balken in deinem eigenen Auge aber siehst du nicht?“(Mt 7,3).
„Alles nun“, sagt Er, „was sie euch sagen, dass ihr tun sollt, das tut“ – das Tun aber bezieht sich auf die Werke, nicht auf den Glauben – , „doch was sie selbst tun, das tut nicht“ (Mt 23,3). Siehst du, dass hier nicht von den Dogmen die Rede ist, sondern vom Lebenswandel und von Werken?
Zuerst also festigt sie Paulus, und erst dann sagt er: „Gehorcht denen, die euch führen, und ordnet euch unter, denn sie halten Wache um eurer Seelen willen, als solche, die Rechenschaft abzulegen haben werden (Hebr 13,17).“

Auch die Führenden sollen hören
2.Laßt auch die Führenden dies Wort  hören und nicht nur die Geführten, denn so wie die Geführten gehorsam sein sollen, so auch sollen die Führenden wachsam und besonnen sein. Was sagst du? Der Führende wacht, Gefahren hängen über seinem Haupt. Er unterliegt den Bestrafungen für deine Sünden, um deinetwillen ist er solchem Schrecken ausgesetzt, und du bist gleichgültig, unbekümmert und grobschlächtig und willst nicht gehorchen? Deshalb fügt der Apostel hinzu: „... damit sie dies mit Freuden tun und nicht mich Seufzen, denn dies ist nicht von Nutzen für euch“ (Hebr 13,17).
Siehst du, dass der Führende sich nicht rächen soll, wenn man ihn mißachtet, sondern dass seine Verteidigung im Weinen und Seufzen liegt? Und das zu Recht, denn auch der Arzt, wenn er mißachtet wird vom Kranken, darf nicht nach Vergeltung trachten, sondern er weint und trauert. Wenn mithin der Führende seufzt, wird Gott ihm Recht verschaffen. Denn wenn wir schon dann, wenn wir für unsere eigenen Sünden seufzen, Gott zu uns ziehen, wird dies nicht noch viel mehr geschehen, wenn wir seufzen wegen der Uneinsichtigkeit und Mißachtung der anderen?  Begreifst du, dass Er nicht erlaubt, dass der Führende sich zu Schmähungen hinreißen läßt? Begreifst du, wie erhaben diese Philosophie ist? Seufzen soll der Mißachtete, der Niedergetretene und Angespuckte. Glaube nicht, dass Gott dir nicht Recht verschaffen wird. Denn Seufzen ist wirksamer als jede Vergeltung. Indem einer seufzt ob der Fruchtlosigkeit seiner Bemühungen, ruft er den Gebieter herbei. So wie der Lehrer und  Erzieher, wenn das Kind nicht gehorchen will, einen Strengeren herbeiruft, so geschieht es auch hier.

Unbedachtes Streben nach führenden Positionen
3.Wehe, wie groß ist die Gefahr für den Führenden! Was soll man jenen Unglücklichen sagen, die sich in einen solchen Abgrund von Bestrafungen stürzen? Denn du wirst Rechenschaft abzulegen haben für alle, die du führst, Frauen, Männer und Kinder. Solche Glutkohlen sammelst du auf dein Haupt! Ich frage mich, ob irgendeiner der Führenden je gerettet werden wird, und wundere mich, dass es bei dieser Bedrohung und bei der vorherrschenden Nachlässigkeit noch solche gibt, die herbeieilen und sich in diese so große Beschwernis der Führerschaft werfen. Denn wenn schon jene, die man genötigt hat, Führungspositionen anzunehmen, keinerlei Entschuldigung und Rechtfertigung  haben, wenn sie ihre Aufgaben schlecht und nachlässig versehen – auch Aaron wurde genötigt und geriet in Gefahr und selbst Moses war gefährdet, obwohl er oftmals um Befreiung von der Last ersucht hatte, und Saulus für seinen Teil, dem eine andere Art von Führerschaft anvertraut worden war,  geriet in Gefahr, weil er sie schlecht versah –, wieviel weniger noch diejenigen, die solchen Positionen nachjagen und sich von selbst hineinwerfen! Denn ein solcher beraubt sich jeder Entschuldigung.
Daher ist es nötig, zu fürchten und zu zittern, sowohl des Gewissens wegen als auch wegen der schweren Last der Macht, und weder darf man, wenn einmal dazu genötigt, sich derselben entziehen, noch auch soll man sich von selbst darein stürzen, wenn man nicht dazu genötigt wird, sondern sie im Gegenteil fliehen, im Bedenken der Größe der Verantwortung. Nehmen wir sie aber an, müssen wir ihr alle Ehrfurcht erweisen. Nichts geschehe, was hinausgeht über das Maß, alles geschehe vielmehr der Ordnung gemäß. Hast du ein Vorgefühl [dass man dich nötigen will],  mach dich auf und fliehe, nachdem du dich überzeugt hast, dass du der Sache unwürdig bist. Wirst du aber ergriffen, sei gleicherweise ehrfürchtig, indem du überall deine Dankbarkeit zeigst. 

Quelle: www.prodromos-verlag.de


[1] Der vorliegende Text stammt aus Homilie 34 zum Hebräerbrief  des hl. Johannes Chrysostomos,  Erzbischof
   von Konstantinopel (344-407, s. Das Synaxarion am 13. November). Griech. Urtext in EPEJohChrys Band 25.
   Dt. Übersetzung vom Kloster des Hl. Johannes des Vorläufers, Chania 2011.
[2] Griech. „ἀναρχία“. In seiner griechischen Urform hat das Wort noch nicht die Bedeutung des heutigen Begriffs 
   der Anarchie, das heißt von „Chaos“.  


 http://www.impantokratoros.gr/jochannes-chrysostomos-gehorcht.de.aspx

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