Hl. Johannes Chrysostomos
Über Reichtum und Armut [1]
Der arme, doch wahrhaft reiche Lazarus
Über Reichtum und Armut [1]
Der arme, doch wahrhaft reiche Lazarus
Wenn
du jemanden über Gebühr reich werden siehst, preise ihn nicht selig,
betrachte ihn nicht als beneidenswert, tadle nicht die Vorsehung Gottes,
noch auch halte das irdische Geschehen für zufällig und planlos.
Erinnere dich vielmehr an den armen Lazarus und den Reichen, der den
Gipfel des Reichtums und der Genüsse erlangt hatte, aber zugleich roh
und herzlos war, unmenschlich und grausamer als alle Hunde. Denn diese
erbarmten sich des Lazarus und pflegten ihn, zauderten sie doch nicht,
mit ihren Zungen die Geschwüre zu lecken, die seinen ganzen Leib
bedeckten, während der Reiche ihm nicht einmal ein paar Brosamen
hinwerfen mochte.
Jener
Arme, doch in Wahrheit Reiche, in Wahrheit Wohlhabende, war in solche
äußerste Not gefallen, dass er nicht einmal die lebensnotwendige
tägliche Nahrung hatte und nebst dem Hunger auch noch ständig mit der
Krankheit zu kämpfen hatte. Der Reiche hatte mehr als nötig, Lazarus
aber nicht einmal das Unentbehrliche. Doch er klagte nicht, er haderte
nicht mit Gott, er führte keinen Tadel im Mund gegen die göttliche
Vorsehung.
Ist
es mithin nicht verwunderlich, dass solche, die Schlimmes erleiden, in
allem den Herrn lobpreisen, während du, der du verschont bist von
solchem Unglück, Gott lästerst? Denn wenn einer, der schwer leidet, in
seinem Schmerz ein ungutes und böses Wort von sich gibt, ist das
verständlich und verdient eine gewisse Entschuldigung. Doch wer ohne zu
leiden Gott lästert und seine Seele ruiniert, welche Entschuldigung
verdient er?
Warum die Menschen Reichtum begehren
Warum,
o Mensch, scheint dir, der Reichtum sei eine erstrebenswerte Sache?
Unzweifelhaft deshalb, weil du Gefallen findest an den Tafelfreuden, an
den Ehrbezeigungen und Schmeicheleien jener, die dir um deines Geldes
willen zu Diensten sind, an der Macht, die er dir gibt, dich zu rächen
an denen, die dich gekränkt haben, sowie daran, dass alle dich fürchten.
Denn etwas anderes als diese Gründe – Genuß, Schmeichelei,
Einschüchterung und Rache – kannst du nicht vorbringen, verhilft doch
der Reichtum weder zu größerer Weisheit noch zu mehr Besonnenheit, noch
auch vermag er der Seele ein Mehr an Güte oder Menschenliebe oder an
irgendeiner anderen Tugend zu verschaffen und einzupflanzen. Und nicht
nur kann der Reichtum keines jener wahren Güter verschaffen oder
kultivieren, sondern wenn er in der Seele einige Tugenden vorfindet,
entwurzelt und verdirbt er sie sogar und pflanzt an ihrer Stelle die
entsprechenden Laster ein. Über diese aber wollen wir jetzt nicht reden,
ertragen es doch diejenigen, die dieser Krankheit erlegen sind, auch
gar nicht, etwas darüber anzuhören, denn als Menschen des Genusses sind
sie diesem versklavt, von ihm zugleich bloßgestellt und beschämt.
Sag
mir mithin, ist es nicht so, dass ihr den Reichtum deshalb liebt und
ihn für erkämpfenswert haltet, weil er die elendesten Leidenschaften
unserer Seele nährt, den Zorn zum Zug bringt und die Seifenblasen der
Ruhmsucht aufbläht bis zum Irrsinn? Aus eben diesem Grund ist es
notwendig, ihn ein für allemal zu fliehen, weil er sonst in unserem
Denken gewisse wilde und gefährliche Raubtiere ansiedelt, die uns von
aller Ehre entblößen werden. Denn indem er die Unehre als Ehre
präsentiert, gelingt es ihm, dich zu täuschen, so wie häßliche Dirnen
mit Zierrat und Schminke ihre Häßlichkeit überdecken und eine Schönheit
vortäuschen, die sie nicht haben. So auch gibt sich der Reichtum den
Anschein einer Ehre, die in Wirklichkeit Unehre ist.
Nichtigkeit und Gefährlichkeit des Reichtums –
das Beispiel des Eutropios
das Beispiel des Eutropios
Deshalb,
o Reicher, achte nicht auf die schönen und schmeichelhaften Worte, die
man dir im Offenen sagt aus Furcht oder aus Eigennutz. Sondern öffne
das verborgene Gewissen eines jeden derjenigen, die dich umschmeicheln,
und du wirst sehen, dass Tausende dich innerlich anklagen, beschimpfen,
verpönen und hassen, mehr als deine schlimmsten Feinde. Und sollte auf
Grund veränderter Umstände diese durch die Furcht gefertigte Maske
fallen, so wie jene geschminkten Gesichter im hellen Sonnenlicht ihre
Häßlichkeit offenbaren, wirst du klar erkennen, dass du in all den
Jahren bei denen, die dich umschwärmten, in letzter Unehre warst. Du
glaubtest, geehrt zu sein von solchen, die dich in Wirklichkeit haßten
und dich in größter Not zu sehen wünschten.
So
nichtig, kurzlebig und vergänglich wie der Mensch ist auch der
Reichtum. Genauer gesagt, der Reichtum ist all das noch mehr. Zugleich
aber ist er auch schwächer, denn oftmals endet er nicht nur mit dem
Menschen zusammen, sondern noch vor ihm. Ihr selbst hier seid alle wie
Tausende von Beispielen. Ihr habt das vorzeitige Ende des Reichtums
erfahren. Der den Besitz hatte, lebt noch, doch der Besitz ist dahin.
Und wäre es nur der Besitz allein, der zugrunde geht, statt auch den
Besitzenden mit sich in den Abgrund zu reißen! Deshalb würde einer
nicht sündigen, wenn er sagte, dass der Reichtum ein undankbarer Sklave
ist, ein blutgieriger und menschenmordender Sklave, ein rachsüchtiger
Sklave, der seinem Meister mit Totschlag vergilt.
Und
was schlimmer ist – nicht erst dann, wenn er ihm entläuft, umgibt er
ihn mit Gefahren, sondern vorher schon bringt er ihn in Unruhe und
Aufruhr. Wer war höher aufgestiegen als Eutropios?[2] Übertraf er nicht
die ganze Welt an Reichtum? Erklomm er nicht die Gipfel der
öffentlichen Würden? Zitterten nicht alle vor ihm in Furcht? Doch seht,
er ist elender geworden als jene, die im Gefängnis sitzen,
bedauernswerter als die Sklaven und ärmer als die vom Hunger verzehrten
Bettler, denn jeden Tag sieht er gezückte Schwerter vor sich, den
Abgrund und Scharfrichter und das Abgeführtwerden zum Tod. Und er weiß
nicht mehr, ob er je all jene Freuden genossen hat, ja nicht einmal den
Sonnenstrahl nimmt er mehr wahr, sondern am hellen Mittag sind seine
Augen wie erblindet, als wäre er umgeben von der finstersten Nacht.
Doch
wie sehr wir uns auch bemühen, es ist uns nicht möglich, mit Worten die
Drangsal zu schildern, die dieser natürlicherweise erduldet, da er zu
jeder Stunde erwartet, niedergemetzelt zu werden. Doch was bedarf es der
Worte, wo doch er selbst uns all das wie in einem Bild vor Augen führt?
Denn sein Gesicht ist nicht anders als das eines Toten. Seine Zähne
schlagen aneinander, er zittert am ganzen Leib, seine Stimme ist
gebrochen, die Zunge stammelt. Sein ganzes Aussehen ist so, wie es
seiner versteinerten Seele entspricht.
Sagte
ich dir nicht immer wieder, dass der Reichtum ein entlaufener Sklave
ist? Doch du hörtest uns nicht an. Sagte ich dir nicht, dass er ein
undankbarer Hausgenosse ist. Doch du wolltest dich nicht überzeugen
lassen. Nun sieh, aus dem Lauf der Dinge hat sich erwiesen, dass er
nicht nur ein entlaufener Sklave und undankbarer Hausgenosse ist,
sondern auch ein Menschenmörder. Denn er ist es, der dich nun soweit
gebracht hat, dass du zitterst und um dein Leben fürchtest. Sagte ich
dir nicht, als du mich ständig rügtest, weil ich die Wahrheit sagte,
dass ich dich mehr liebe als die Schmeichler? Dass ich, der ich dich
tadle, mir mehr Sorgen mache um dich als jene, die dir Gefälligkeiten
sagen?
Und fügte ich diesen Worten nicht bei, dass Verwundungen seitens von Freunden glaubwürdiger sind als berechnende Küsse von Feinden (Spr
27,6)? Hättest du meine Verwundungen angenommen, würden dir die Küsse
jener Leute nicht diesen Tod hier bereitet haben, denn meine
Verwundungen verhelfen zur Gesundheit, deren Küsse aber legten den Grund
zu unheilbarer Krankheit. Und woher kommt solches? Daher, dass wir uns
nicht die Wechselhaftigkeit der menschlichen Angelegenheiten vor Augen
halten. Denn auch dieser hier, hätte er den Wechsel gefürchtet, würde
denselben nicht erlitten haben. Doch weil er sich weder von sich aus
bessern wollte, noch auch auf die Vorhaltungen anderer hin, mußte er die
Belehrung der Worte durch die Erfahrung der Ereignisse erdulden.
Der hl. Johannes Chrysostomos und die Reichen
Von
jeher sage ich, dass der Reichtum jene verrät, die schlechten Gebrauch
machen davon, und nun ist die Zeit gekommen, wo sich die Wahrheit
dessen durch die Ereignisse erwiesen hat. Was hängst du am Reichtum, wo
er doch eine Versuchung ist, die dir nicht zum Wohl gereicht? Ist er
mächtig, dir zu helfen, wenn du in Not gerätst, dann behalte ihn.
Verschwindet er aber gerade dann, was klammerst du dich daran?
Dies
sage ich und werde nicht aufhören, es zu sagen, obwohl viele uns
deswegen anklagen. „Ständig legt er sich mit den Reichen an“, sagen sie.
Doch nicht mit den Reichen als solchen lege ich mich an, sondern mit
denen unter ihnen, die schlechten Gebrauch machen von ihrem Reichtum.
Ich wiederhole: Nicht den Reichen klage ich an, sondern den Räuber.
Eines ist der Reiche, etwas anderes der Räuber. Unterscheidet die
Dinge, vermischt nicht, was sich nicht vermischen läßt. Bist du reich?
Ich verbiete es nicht. Raubst du? Ich klage an. Hast du das deinige?
Freue dich daran. Nimmst du Fremdes? Ich schweige nicht. Willst du mich
steinigen? Ich bin bereit, sogar mein Blut zu vergießen, wenn ich nur
deine Sünde verhindere. Der Haß kümmert mich nicht. Der Krieg kümmert
mich nicht. Eines nur kümmert mich – der Fortschritt jener, die zuhören.
So
wie die Armen meine Kinder sind, sind auch die Reichen meine Kinder.
Derselbe Schoß hat Wehen gelitten für beide, und mit denselben Wehen
habe ich beide geboren. Wer will, steinige mich. Wer will, hasse mich.
Wer will, intrigiere gegen mich. Hinterlegte Kränze sind für mich die
Intrigen und viele Kampfpreise die Verwundungen. Ich fürchte mich nicht
vor Nachstellungen. Eines nur fürchte ich: die Sünde. Keiner soll mir
etwas vorwerfen können, möge die ganze Welt mich bekriegen.
Wer seinen Reichtum behalten will,
der verteile ihn an die Armen
der verteile ihn an die Armen
Begreift
ihr die Nichtigkeit der menschlichen Angelegenheiten? Erkennt ihr das
Verhängnis der Macht? Seht ihr, dass der Reichtum ein Verräter ist?
Ein
Verräter mithin ist der Reichtum, ein entlaufener Sklave, wie ich immer
wieder sage, und ein Menschenmörder dazu. Wo du es nicht erwartest,
dort entläuft er dir, verläßt dich und zerstört dich. Willst du ihn
wirklich behalten? Dann vergrab ihn nicht, sondern verteil ihn an die
Armen! Ein Untier ist der Reichtum. Hältst du ihn zurück, flieht er.
Verteilst du ihn, bleibt er. Verteile ihn, damit er bleibe. Vergrab ihn
nicht, damit er dir nicht entlaufe.
„Wo
ist euer Reichtum?“ – möchte ich jene fragen, die ihn hatten und
verloren. Ich sage das nicht etwa in der Absicht, sie zu verspotten,
Gott bewahre! Noch auch, um Wunden aufzureißen, sondern damit ihr
Schiffbruch zum Hafen eurer Rettung werde.
Denn
der Reiche von heute wird der Arme von morgen sein. Deshalb habe ich
oftmals gelacht, wenn ich in letztwilligen Verfügungen las: „Der und der
habe das Eigentum an den Äckern oder am Haus, den Nießbrauch aber habe
ein anderer.“ Denn alle haben wir zwar den Nießbrauch, doch das Eigentum
hat keiner. Selbst wenn der Reichtum unser Leben lang ohne Veränderung
bleibt, wenn wir sterben, überlassen wir ihn anderen, ob wir es wollen
oder nicht. Den Nießbrauch daran hatten wir einige Jahre lang, doch
nicht das Eigentum, denn nackt und besitzlos ziehen wir aus ins andere
Leben.
Daran
zeigt sich, dass wahrhaftig Eigentümer des Reichtums jener ist, der
sogar noch den Nießbrauch verachtet und die Genüsse verlacht. Denn wer
seine Habe von sich wirft und sie den Armen übergibt, macht davon
Gebrauch, wie es sich gehört, und verläßt dieses Leben als wahrhaft
Reicher.
Will
einer mithin sowohl den Besitz als auch den Nießbrauch und das Eigentum
haben, so entledige er sich aller Dinge, die er hat. Wer dies nicht
jetzt tut, wird es unweigerlich an seinem letzten Tag tun müssen, und
oftmals verliert er sie schon vorher, unter tausend Schmerzen und
Gefahren. Und das Schlimme daran ist nicht nur, dass die Veränderung
geschieht und zwar massiv, sondern außerdem, dass der Reiche
unfreiwillig und unvorbereitet hinüberwechselt in den Zustand, wo er Not
ertragen muß.
Warum hast du so viele Diener?
Warum
also betrachtest du jemanden seines Reichtums wegen als beneidenswert
und preist ihn selig für das, was er hat, und bist eifersüchtig darauf?
Worin ist denn der Reiche verschieden vom Armen? Ist nicht auch er nur
von einem einzigen Körper umhüllt? Ernährt nicht auch er nur einen
einzigen Magen? Warum also hast du so viele Diener? Denn so wie sich
einer mit einem einzigen Gewand und mit einer einzigen Mahlzeit begnügen
soll, soll er es auch mit den Dienern halten. Ein Meister soll sich
begnügen mit einem einzigen Diener, und wo es geht, sollen sich zwei
drei Meister einen einzigen Diener teilen. Scheint dir das aber schwer,
dann denk an jene, die überhaupt keinen Diener haben und auf einfachere
Weise zum Ziel gelangen, denn deshalb hat uns Gott ja Hände und Füße
gegeben – damit wir keine Diener brauchen.
Nicht
der Notwendigkeit wegen nämlich ist der Stand der Diener eingeführt
worden, denn ist einer auch Sklave, wurde er doch mit Adam zusammen
erschaffen. Sondern der Sünde und des Ungehorsams Lohn und Strafe ist
solches. Ist es aber unentbehrlich, Diener zu haben, so soll man nur
einen einzigen haben oder höchstens zwei. Denn was nützt dir die
Vielzahl von Dienern und das Stolzieren mit solcher Eskorte auf den
Marktplätzen? Wanderst du etwa inmitten von Raubtieren, dass sie jene
wegtreiben müssen, denen du begegnest? Fürchte dich nicht, keiner von
denen, die dir nahe kommen und neben dir hergehen, wird dich beißen.
Oder
empfindest du es gar als Entehrung, zusammen mit allen anderen
dahinzuschreiten? Was ist das für ein Wahnsinn, dass man das Pferd in
nächster Nähe nicht als Entehrung empfindet, wohl aber den Menschen,
wenn dieser nicht viele Stadien entfernt ist? Gibt es eine schlimmere
Vernunftlosigkeit als die, Menschen wegzutreiben und zu verjagen, damit
das vernunftlose Tier auf weitem freiem Platz durchziehen kann?
In
Seiner weisen Vorsehung hat Gott die Dinge so gefügt, dass jeder den
anderen nötig hat, und wäre einer auch der Reichste von allen Menschen,
ist er doch dieser wechselseitigen Abhängigkeit und der Bindung selbst
an den Ärmsten nicht enthoben. Denn es ist nicht so, dass nur die Armen
die Reichen nötig hatten, sondern auch die Reichen haben die Armen
nötig, und dies sogar in noch größerem Maß, als jene die Reichen nötig
haben.
Zwei Städte – ein Gleichnis zur Veranschaulichung
der Abhängigkeit der Reichen von den Armen
der Abhängigkeit der Reichen von den Armen
Damit
euch das anschaulicher werde, laßt uns, wenn ihr wollt, zwei Städte
bauen: eine für die Reichen allein und eine für die Armen. Und weder
soll es in der Stadt der Reichen einen Armen geben, noch in der Stadt
der Armen einen Reichen. Betrachten wir nun, welche der beiden Städte
besser in der Lage ist, ihre Bedürfnisse zu decken.
In
der ersten der beiden Städte, jener der Wohlhabenden, gibt es keine
Handwerker – weder Baumeister noch Maurer, weder Zimmermann noch
Schuhmacher, weder Bäcker noch Ackerbauer, weder Schmied noch Seiler
usw., nichts von alledem. Denn welcher Reiche würde sich herablassen,
irgendeinen dieser Berufe auszuüben, wo doch selbst jene, die sie
ausüben, die damit verbundenen Anstrengungen nicht mehr ertragen wollen,
sobald sie zu Wohlstand gelangt sind? Wie also wird sich diese Stadt
erhalten? Selbstverständlich, so wird man sagen, indem die Reichen Geld
geben, damit die Armen diese Arbeit tun, denn diese müssen ja auch einen
Nutzen haben von ihrer Arbeit. Wie aber werden sie die Arbeit tun, wenn
man sie nicht in jene Stadt holt und dort wohnen läßt? Also müssen wir
das Gesetz, das wir eingangs setzten, aufheben und die Handwerker in die
Stadt rufen, damit sie dort wohnen und ihre Arbeit tun.
Betrachten
wir nun auch die andere Stadt, jene der Armen, ob etwa auch sie in Not
ist, weil ihr die Reichen fehlen. Eingangs legten wir fest, dass es dort
keinen Reichen gibt und keinen Reichtum, weder Gold, Silber und
Edelsteine noch Gewänder aus Seide, Purpur, Goldgewirktes und
dergleichen. Was also? Sag mir, ist die Stadt deswegen in Not?
Keineswegs. Denn um Häuser zu bauen, Eisen zu schmieden, Kleider zu
weben, sind nicht Gold und Silber oder Perlen nötig, sondern Fertigkeit
und Hände. Und wo es um Ackerbau geht und das Umgraben des Bodens, was
braucht es dazu: die Reichen oder die Armen? Jedermann ist klar, dass es
dazu die Armen braucht. Wozu also sind in dieser Stadt die Reichen
nötig? Zu nichts, es sei denn, man wünsche die Stadt zugrunde zu
richten.
Aller Reichtum dieser Welt
ist nicht einmal drei Groschen wert
ist nicht einmal drei Groschen wert
Ja,
unnütz sind die Reichen, unnütz, außer wenn sie barmherzig und
mildtätig sind. Doch leider zeichnen sich nur wenige Reiche, sehr
wenige, durch ihre Mildtätigkeit aus. Die meisten sind versunken in
Eigenliebe, Herzlosigkeit und Sünde. Deshalb beneide sie nicht. Wenn du
einen siehst, der äußerlich brillant daherkommt an Gewändern und
Eskorte, decke sein Gewissen auf, und du wirst darin viel Staub finden.
Halte
dir Paulus vor Augen, oder Petrus. Halte dir Johannes [den Vorläufer]
vor Augen, Elias und allen voran den Sohn Gottes, Der nicht hatte, wohin
Er das Haupt hätte legen können (Mt 8,20)! Seine Armut ahme nach und
jene Seiner Diener und male dir ihren unaussprechlichen Reichtum aus.
Erblicktest du auch nur ein wenig davon, wärst du geblendet.
Und
abermals, sollte es geschehen, dass ein heftiger Sturm hereinbricht und
einen Schiffbruch bewirkt, dann denk an das Wort Christi, demzufolge es
unmöglich ist für einen Reichen, einzugehen in das Reich der Himmel (s.
Lk 18,24-25). Diesem göttlichen Ausspruch stell die hohen Berge, die
ganze Erde und das Meer gegenüber, alles, was Gold heißt hienieden, und
erkenne, dass nichts den Verlust aufzuwiegen vermag, der dir aus solchem
Besitz erwächst.
Selbst
wenn einem jeden der Reichen unter euch eine ganze Welt gehörte und
jeder ebensoviele Menschen zu seinen Diensten hätte wie es Bewohner gibt
auf dem Festland, auf den Meeren und in der ganzen Welt, und ein jeder
von ihnen Land und Meer und alle Bauten und Städte und Völker überall
besäße, und wenn für sie alle Quellen überall statt Wasser Gold
hervorströmen ließen, so wäre doch all dieser Reichtum, würde ich sagen,
nicht einmal drei Groschen wert, da sie ja deswegen das Reich der
Himmel verlieren.
Sag
mir, wenn der König dich in seinen Palast rufen und dich neben seinen
Thron setzen und vor seinem ganzen Hofstaat mit ehrenden Worten zu dir
reden und dich an seine Tafel laden würde, damit du die königlichen
Speisen kostest, würdest du dich da nicht als den glücklichsten aller
Menschen fühlen? Jetzt aber, wo du gerufen bist, in den Himmel
hinaufzusteigen und vor dem himmlischen König aller zu erscheinen, zu
strahlen wie die Engel und teilhaftig zu werden jener unzugänglichen
Herrlichkeit, da zauderst du, das Geld zu verachten, wo du doch vor
Freude hüpfen und jubeln und fliegen solltest, selbst wenn du hiefür
dein Leben hingeben müßtest?
Wenn
es darum geht, dir eine vergängliche offizielle Position zu ergattern,
die dir Gelegenheiten gibt zu Diebstählen – denn nicht Gewinn nenne ich
solches -, da bist du zu allem bereit, opferst Vermögen, leihst dir
bei anderen und zögerst nicht einmal, Frau und Kinder auszuliefern, wenn
es sein muß. Nun aber, wo du das Reich der Himmel vor dir hast, dessen
kein Ende ist, da bist du schlaff und sitzt da mit offenem Mund, wie
hypnotisiert vom Geld?
Wehe,
welche Unempfindsamkeit! So erhabene Dinge sind uns verheißen, und wir
kleben am Irdischen und bemerken das böse Werk des Teufels nicht einmal,
der uns durch das Geringe das Große raubt! Er gibt uns Lehm, um uns den
Himmel zu entreißen. Er zeigt uns Schatten, um uns wegzuführen vom
Licht. Er lockt uns in den Trug, um uns der Wahrheit zu entblößen. Er
täuscht uns mit Träumen – denn ein leerer Traum ist der Reichtum dieser
Welt -, damit wir am Tag unseres Hingangs ärmer seien als die Armen.
Gibt
es einen schlimmeren Feind, einen hartnäckigeren und unersättlicheren
Gegner als den Reichtum, der uns noch zu Lebzeiten die Seele raubt und
nach dem Tod auch den Körper entehrt, leidet er doch nicht, unter der
Erde verborgen zu bleiben.....[3]
Der Reichtum der Armut
Glauben
wir daher nicht, der Reichtum sei ein großes Gut. Ein großes Gut ist
nicht, Besitz zu erwerben, sondern Gottesfurcht zu erwerben. Schau her -
ist einer gerecht und hat deshalb viel Freimut vor Gott, so genügt ihm
das, um Schlimmes abzuwenden, selbst wenn er der bedürftigste der
Menschen ist. Er braucht nur seine Hände zum Himmel zu erheben und Gott
anzurufen, und schon hat sich die dunkle Wolke verzogen. Doch wieviel
Gold einer auch hinterlegt haben mag, es ist unnützer als Lehm zur
Abwendung drohenden Unheils. Und nicht nur bei solchen Gefahren, sondern
auch wenn Krankheit oder Tod eintritt, oder anderes dieser Art, da wird
die Ohnmacht des Geldes offenbar, vermag es doch den Betroffenen
keinerlei Trost zu verschaffen. Was nützt es nun den Reichen, denen, die
Zinsen und Zinseszinsen anhäufen, die anderen das ihrige wegnehmen und
unersättlich zusammenraffen?
Habt
ihr das Wort des Petrus gehört, das die Armut als Mutter des Reichtums
aufzeigt, die nichts Habende als Wohlhabender als jene, die mit Diademen
bekränzt sind? Denn jene, die nichts hatte, auferweckte gar noch Tote,
heilte Lahme, trieb Dämonen aus und schenkte das, wozu die in Purpur
Gekleideten und mächtige Heere Anführenden niemals zu verhelfen
vermochten. Was ist dies Wort? „Silber und Gold habe ich nicht“ (Apg
3,6).[4] Gibt es etwas Tugendvolleres als diesen Ausspruch? Welche
Seligkeit, welchen Reichtum birgt er! Andere brüsten sich mit dem
Gegenteil und sagen voller Stolz: „Ich habe soundso viel Goldtalente,
soundso viele Hektar Land, soundsoviele Sklaven.“ Petrus aber, der
absolut nichts zu eigen hat, ist von der Armut keineswegs
niedergedrückt, sondern vielmehr geschmückt.
Das ist es, was es bedeutet, nichts zu haben und alles zu besitzen (2
Kor 6,10). Doch wenn wir alles haben, werden wir von allem entblößt.
Wer das Seinige als allen gemeinsam gehörend betrachtet und nichts als
sein eigen, der macht rechten Gebrauch vom eigenen, und benutzt das
allen Gemeinsame und empfängt von den anderen, was er braucht, und so
besitzt er alles. Derjenige aber, der sich absondert von den anderen und
sich an das Seinige klammert, ohne irgend jemandem etwas zu geben, der
empfängt auch nichts und ist in Wirklichkeit gar nicht Herr über das
Seinige, wird es doch letztlich an die Diebe, die Gläubiger und die
Erben fallen.
Verteile
mithin das Deinige, damit du vom Fremden Gebrauch machen kannst wie von
deinem eigenen. Denn geradeso wie einer, der seiner üblen Taten wegen
vom Gewissen geplagt wird, in einem elenderen Zustand ist als alle, die
im Elend sind, selbst wenn er in Besitztümern schwimmt, so ist
derjenige, der ein reines Gewissen hat, froher als jene, die in
jedwelchen Genüssen schwelgen, selbst wenn er in Lumpen einhergeht und
mit dem Hunger kämpft.
Leih dem Armen nicht gegen Zinsen
Wenn
du mithin Geld hast, dann um Armut zu lindern, und nicht um Geschäfte
zu machen mit der Armut. Wenn du deinem armen Mitmenschen Geld leihst
gegen Zinsen, bereitest du ihm unter dem Vorwand der Hilfe noch größeres
Elend. Leihe ihm, ich verbiete es dir nicht, doch tu’ es um des Reichs
der Himmel willen. Als Gegenleistung für deine Hilfe verlang nicht
Zinsen, sondern empfange das ewige Leben.
Warum
bist du so armselig und elend und kleinlich und verlierst etwas so
Großes um ein wenig Geldes willen, das du doch bald wieder hingeben
wirst? Warum verläßt du Gott und jagst irdischen Gewinnen nach? Warum
übergehst du den reichen Herrn und verfolgst den Menschen, der nichts
hat? Warum mißachtest du Den, Der dir jede deiner Wohltaten zu vergelten
begehrt, und bedrückst den, der dir unter Seufzen zurückgibt, was du
ihm geliehen hast? Mit Mühe erstattet er dir einen Hundertstel deines
Darlehens zurück, Gott aber vergilt dir deine Wohltat hundertfach und
schenkt dir überdies die Unsterblichkeit. Jener vergilt dir mit bitteren
Worten und Ärger, Gott aber mit Lob und Anerkennung. Jener schadet dir
mit negativen Gefühlen, Gott aber flicht dir mit Liebe Kränze der
Herrlichkeit. Jener gibt dir widerwillig zurück, was er dir schuldet,
Gott aber schenkt dir bereitwillig in diesem Leben und im anderen, was
Er dir nicht schuldet.
Ist
nicht das die letzte Torheit, dass einer nicht erkennt, wo der
wirkliche Gewinn liegt? Will einer zu Geld kommen, soll er es gemäß der
Ordnung der Meister tun und nicht gemäß der Ordnung der Sklaven, das
heißt so, dass er herrscht darüber, statt beherrscht zu werden davon.
Denn dazu ist das Geld da, dass es diene zur Erfüllung der Bedürfnisse,
und nicht dazu, dass es uns zum Gefängnis werde. Es aufzubewahren ist
des Sklaven Sache, doch es auszugeben und darüber zu herrschen ist Sache
des Meisters.
Es gibt keinen größeren Toren
als den Sklaven des Geldes
als den Sklaven des Geldes
Es
gibt keinen größeren Toren als den Sklaven des Geldes. Er meint, er
herrsche, während er in Wirklichkeit beherrscht wird. Er hat sich
versklavt und wähnt sich als Meister. Da er sich selbst in Fesseln
gelegt hat, frohlockt er in der Meinung, alles in der Hand zu haben. Und
da er sieht, wie sich ein wütender Hund auf seine Seele stürzt, füttert
er ihn mit immer mehr Nahrung, sodass er ständig wilder und aggressiver
wird, statt ihn anzubinden und auszuhungern.
Glaub
ja nicht, dass du durch das Anhäufen von viel Besitz auch wahres Glück
erlangst. Dieses erlangst du vielmehr, indem du nicht reich werden
willst. Denn wenn du dem Reichtum nachjagst, wirst du nie aufhören,
geplagt zu sein. Das Verlangen nach Reichtum ist etwas, das niemals
Befriedigung findet. Je länger du auf diesem Weg wanderst, in desto
weitere Ferne rückt das Ziel. Denn je mehr du begehrst, desto mehr
wächst das Verlangen nach noch mehr. Es ist wie beim Durst. Du trinkst
und trinkst und je mehr du trinkst, desto mehr wächst der Durst, und
könntest du auch alle Quellen leertrinken, der Durst läßt sich nicht
löschen.
Wenn
du einen Gefangenen siehst, der mit Ketten gefesselt ist an Hals und
Händen und oftmals auch an den Füssen, bist du erschüttert. Desgleichen,
wenn du einen Reichen siehst, der umgeben ist von einer Unzahl Güter,
glaub nicht etwa, dass er deswegen reich ist, sondern begreife, dass er
vielmehr im Elend ist, denn zusammen mit diesen Fesseln hat er auch
einen schlimmen Gefängniswärter, die böse Liebe zum Geld, die nicht
zuläßt, dass er sich befreit aus diesem Kerker, sondern ihm tausenderlei
Fuß- und Handfesseln und eiserne Türen und Riegel schafft und ihn in
den innersten Teil des Gefängnisses sperrt und ihn zwingt, Genuß zu
finden an diesen Fesseln, damit ihm keinerlei Hoffnung bleibe auf
Erlösung von den kommenden Übeln.
Wahrlich,
der Arme sehnt sich nicht so sehr nach dem Unerläßlichen wie der Reiche
nach dem Überflüssigen. Der Arme hat nicht so großen Hang zur Anwendung
von Hinterlist wie der Reiche die Macht dazu hat. Denn da dieser die
Macht hat, zu tun, was er will, tut er es auch, und es liegt auf der
Hand, dass er ständig nach mehr strebt.
Doch
Gott hat dich reich gemacht, damit du denen hilfst, die in Not sind,
sodass du durch die Mildtätigkeit Vergebung erlangst für deine Sünden.
Er hat dir Geld verschafft, nicht damit du es hortest zu deinem
Verderben, sondern damit du es verteilst zu deiner Rettung. Aus diesem
Grund auch hat Er die Dinge so gefügt, dass der Besitz von Reichtum
unsicher ist und unbeständig, um die Habsucht zu zügeln. Denn wenn die
Reichen jetzt, wo die Bewahrung des Reichtums unsicher ist und sie sich
so vielen Bedrohungen ausgesetzt sehen, in solchem Maß danach lechzen,
was würden sie nicht alles tun, vor welchen Untaten würden sie
zurückschrecken, wenn dieser Besitz gesichert und unverlierbar wäre!
Der Mantel des Elias
Sag
mir, wer war ärmer als der Prophet Elias? Doch gerade dadurch besiegte
er alle Reichen, denn kraft seines reichen Geistes erkannte er den
Reichtum der Armut und erachtete allen materiellen Reichtum für geringer
als die Hochherzigkeit und nicht des Erwähnens wert im Vergleich zur
wahren Weisheit, die er besaß. Denn hätte er das Irdische für
erstrebenswert gehalten, würde er sich nicht begnügt haben mit einem
Mantel als alleinigem Besitz. Doch er hatte die Nichtigkeit alles
Materiellen so gründlich erkannt, dass er selbst Gold wie hingeworfenen
Lehm betrachtete. Deshalb wurde selbst der König zum Armen vor jenem
Armen und hing an den Lippen dessen, der nichts besaß, jener König, der
soviel Gold sein eigen nannte (s. 3 Kön 17,1ff)! Soviel herrlicher als
der königliche Purpur war jener Asketenmantel, soviel prächtiger als der
Königspalast die Höhle des Gerechten! Deshalb hinterließ der Prophet,
als er in den Himmel entrückt wurde, seinem Jünger nichts weiter als
jenen Mantel, indem er sagte: „Mit diesem kämpfte ich gegen den Teufel.
Nimm ihn und wappne auch du dich gegen jenen. Denn eine mächtige Waffe
ist die Besitzlosigkeit und eine uneinnehmbare Zuflucht.“ Und Elisäos
nahm den Mantel entgegen als ein überaus erhabenes Erbe. Es war in der
Tat ein überaus erhabenes Erbe, kostbarer als alles Gold dieser Welt.
Und so [durch die doppelte Gnadengabe, s. 4 Kön 2,9] wurde Elisäos zu
einem zweifachen Elias – zum Propheten und zum Wundertäter.
Ich
weiß, dass ihr jenen Gerechten seligpreist und dass jeder von euch sein
möchte wie er. Was werdet ihr sagen, wenn ich euch zeige, dass wir alle
etwas noch weit Kostbareres empfangen haben als jener? Denn Elias
hinterließ dem Jünger einen Mantel. Doch der Sohn Gottes, als Er in den
Himmel hinaufstieg, hinterließ uns Sein Fleisch.
Gott loben im Unglück bringt größten Gewinn –
das Beispiel Hiobs
das Beispiel Hiobs
Wenn
wir mithin Besitztümer verlieren, regen wir uns nicht auf, sondern
sagen wir vielmehr: „Gelobt sei Gott, nun werden wir weit größeren
Reichtum finden.“ So großen Nutzen wie durch dieses Wort werden wir
selbst dann nicht erlangen, wenn wir unser Vermögen für die Bedürftigen
aufwenden, allenthalben Arme aufspüren, um ihnen zu helfen, und mit
unserem Geld die Armen speisen. Denn auch Hiob bewundere ich nicht so
sehr deshalb, weil er sein Haus den Armen offenhielt, sondern weil er
den Verlust von allem mit Danksagung und Lobpreis Gottes hinnahm.
Derjenige, der im Unglück aufrichtig und ohne Murren wie Hiob sagen kann: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen“ (Hiob
1,21), der wird allein auf Grund dieses Worts als Gerechter erfunden
werden zusammen mit Hiob und seinen Platz bei Abraham empfangen.
Wenn
dir also der Teufel, sei es durch die Hand von Dieben, sei es
vermittels irgendwelcher anderer, dein Gold wegnimmt, dann preise den
Herrn, und so hast du bereits mehr gewonnen als verloren und dem
Widersacher eine doppelte Wunde beigefügt, nämlich zum einen, weil du
dich nicht betrübtest, und zum anderen, weil du darüber hinaus noch
Gott danktest. Sieht aber der Teufel, dass du dich betrübst über den
Verlust von Reichtum und dazu noch haderst mit Gott, wird er niemals
aufhören, dir ähnliche Prüfungen zu bereiten. Sieht er jedoch, dass du
den fürsorgenden Gott keineswegs lästerst, sondern Ihm vielmehr dankst
für alle Widrigkeiten, wird er sogleich aufhören, dir Prüfungen zu
bereiten, in der Erkenntnis, dass diese dir nur zum Anlaß werden für
Danksagungen und dass er dir damit nur noch prächtigere Kränze
verschafft. So geschah es auch im Falle Hiobs, denn auf Grund seiner
Geduld und Tapferkeit im Angesicht des Verlusts von allem und des
Verfalls des Körpers wagte sich der Teufel nicht mehr an ihn heran,
sondern machte sich, kläglich und schimpflich unterlegen, aus dem Staub,
nachdem er dem Athleten Gottes zu noch größerem Glanz verholfen hatte.
Hiob aber erhielt alles zurück, was er verloren hatte, und zwar
doppelt.
Du
selbst nun wirst alles nicht doppelt, nicht dreifach, sondern
hundertfach zurückempfangen, wenn du tapfer bist, und das ewige Leben
erben. Möge dies uns allen zuteil werden, durch die Gnade und
Menschenliebe unseres Herrn, Jesus Christus, Dem die Herrlichkeit und
die Herrschaft gehören in die Ewen der Ewen. Amen.
Quelle: www.prodromos-verlag.de
[1] Griech. Urtext unter dem Titel Περί πλούτου και πενίας in PG 63, S. 637ff. Εs handelt sich um eine Zusammenstellung aus verschiedenen Homilien des hl. Johannes Chrysostomos, Erzbischof von Konstantinopel (344-407, s. Das Synaxarion am 13. November). Dt. Übersetzung (leicht gekürzt) vom Kloster des Hl. Johannes des Vorläufers, Chania 2011.
[2] Das Folgende ist ein Ausschnitt aus der Homilie „An Eutropios“.
[3] Hier folgt im griech. Text der PG ein längerer Passus über die Schändungen von Gräbern reicher Leute, wie sie in früheren Zeiten oft vorkamen. Dieser Passus wurde in der Übersetzung ausgelassen.
[4] Es handelt sich um die Begebenheit der Heilung des Lahmgeborenen, der am Tempeleingang lag und Petrus und Johannes, die hineingehen wollten, um zu beten, um Almosen bat. Da gab ihm Petrus diese Antwort: „Silber und Gold habe ich nicht, doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi des Nazoräers, steh auf und geh“, und der Lahmgeborene stand auf und ging umher und war von da an geheilt.
Quelle: www.prodromos-verlag.de
[1] Griech. Urtext unter dem Titel Περί πλούτου και πενίας in PG 63, S. 637ff. Εs handelt sich um eine Zusammenstellung aus verschiedenen Homilien des hl. Johannes Chrysostomos, Erzbischof von Konstantinopel (344-407, s. Das Synaxarion am 13. November). Dt. Übersetzung (leicht gekürzt) vom Kloster des Hl. Johannes des Vorläufers, Chania 2011.
[2] Das Folgende ist ein Ausschnitt aus der Homilie „An Eutropios“.
[3] Hier folgt im griech. Text der PG ein längerer Passus über die Schändungen von Gräbern reicher Leute, wie sie in früheren Zeiten oft vorkamen. Dieser Passus wurde in der Übersetzung ausgelassen.
[4] Es handelt sich um die Begebenheit der Heilung des Lahmgeborenen, der am Tempeleingang lag und Petrus und Johannes, die hineingehen wollten, um zu beten, um Almosen bat. Da gab ihm Petrus diese Antwort: „Silber und Gold habe ich nicht, doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi des Nazoräers, steh auf und geh“, und der Lahmgeborene stand auf und ging umher und war von da an geheilt.
http://www.impantokratoros.gr/E6D01CB1.de.aspx
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