Hl. Symeon der Neue Theologe
Über das Werk der Barmherzigkeit
und seinen wahren Sinn [1]
Über das Werk der Barmherzigkeit
und seinen wahren Sinn [1]
Vorrede
1.
Βrüder und Väter, eigentlich dürfte ich nicht wagen, überhaupt zu euch
zu sprechen, noch auch die Position des Lehrers einzunehmen vor eurer
Liebe. Doch wie ihr wißt – das vom Künstler gebaute Musikinstrument
läßt seine Klänge nicht dann ertönen und erfüllt die Ohren aller nicht
dann mit süßen Melodien, wenn es dies will, sondern wenn der Atem[2]
des Künstlers das Rohr füllt oder wenn die Saiten im Wohlklang
angeschlagen werden von seinen Fingern. Dasselbe, so müßt ihr
begreifen, geschieht auch mit mir. Achtet daher nicht auf die
Geringheit des Instruments, damit sie euch nicht abgeneigt mache
gegenüber dem, was im Folgenden gesagt werden wird. Richtet euren Blick
vielmehr auf die Gnade des Heiligen Geistes, die von oben her die
Seelen der Gläubigen inspiriert und erfüllt, und auf den Finger Gottes
Selbst (s. Lk 11,20), der die Saiten des menschlichen Geistes[3]
anschlägt und uns bewegt zum Reden. Wie dem Schall einer königlichen
Trompete, oder um es richtiger zu sagen: dem König aller, Der gleichsam
wie vermittels eines Instruments zu uns spricht, hört zu mit Verstand
und in aller Ruhe.
Der Sinn der Worte des Herrn: "Mich hungerte..." (Mt 25,42)
2. Wir
Menschen alle, Gläubige wie Ungläubige, Kleine wie Große, sind
gehalten, die Dinge zu prüfen und auf uns selbst zu achten – die
Ungläubigen, damit wir zur Erkenntnis Gottes kommen und zum Glauben an
Ihn, Der uns erschaffen hat; die Gläubigen, damit wir uns durch rechte
Lebensführung und durch jedes gute Werk als Gott wohlgefällig erweisen;
die Kleinen, damit wir uns um des Herrn willen den Großen unterordnen;
die Großen, damit wir uns den Kleinen gegenüber verhalten wie gegenüber
unseren eigenen Kindern, gemäß dem Gebot des Herrn: "Was ihr irgendeinem dieser Geringsten getan hat, habt ihr Mir getan" (s. Mt 25,40).
Dies
sagte der Herr nicht etwa nur in bezug auf die Armen, wie einige
meinen, d.h. in bezug auf jene, die der körperlichen Nahrung entbehren,
sondern auch in bezug auf alle anderen unserer Brüder, die nicht
verzehrt sind vom Mangel an Brot und Wasser, sondern vom Mangel an guten
Werken und an Gehorsam gegenüber den Geboten des Herrn. Denn geradeso
wie die Seele kostbarer ist als der Körper (s. Mt 6,25; Lk 12,23; s. a.
Mt 16,26), so auch ist die geistige Nahrung nötiger als die
körperliche, und deshalb glaube ich, dass der Herr weit mehr über die
erstere spricht als über die vergängliche Nahrung des Körpers, wenn Er
sagt. "Mich hungerte, und ihr gabt Mir nichts zu essen; Mich dürstete, und ihr gabt Mir nichts zu trinken" (Mt
25,42). Denn Er dürstet und hungert in Wahrheit nach der Rettung eines
jeden von uns. Unsere Rettung aber ist die Enthaltung von jeder Sünde.
Enthaltung
von jeder Sünde ist unmöglich zu erlangen ohne das Werk der
[evangelischen] Tugenden und das Halten aller Gebote. Mit dem Halten
der Gebote mithin will der Gebieter, Gott und Herr des Alls ernährt
werden von uns. Die Heiligen Väter sagen, dass die Dämonen sich ernähren
von unseren bösen Taten und gestärkt werden durch sie, doch wenn wir
uns enthalten vom Tun des Bösen, darben sie und werden schwach. So auch
glaube ich, dass Derjenige, Der arm wurde um unserer Rettung willen
(s. 2 Kor 8,9), ernährt wird durch unser Tun des Guten und hungert,
wenn wir Seine Gebote mißachten. Dies sehen und erfahren wir aus dem
Leben der Heiligen. Um von den zahlreichen Beispielen, zahlreicher
wahrlich als der Sand am Meeresufer, nur ein einziges zu nehmen, will
ich eurer Liebe jenes einer heiligen Asketin nennen.
Das Beispiel der hl. Maria der Ägypterin
3.
Ich weiß, dass man euch [während der Tafel] das Leben der heiligen
Maria der Ägypterin[4] vorliest, erzählt nicht von jemand anderem,
sondern von ihr selbst, jener Engelgleichen, die uns ihre einstige
Armut bekennt mit den Worten: "Oftmals, wenn man mir den Lohn der Sünde
gab, nahm ich ihn nicht an, und das nicht etwa, weil ich wohlhabend
gewesen wäre und ich ihn nicht nötig gehabt hätte - ich ernährte mich
von der Flachsspinnerei -, sondern weil ich viele Liebhaber haben
wollte zur Befriedigung meiner Leidenschaft." Sie war so arm, dass sie,
als sie sich anschickte, in Alexandria das Schiff zu besteigen [um ins
Heilige Land zu reisen], nicht einmal genug hatte, um die Überfahrt
und ihren Unterhalt zu bezahlen. Und als sie danach auf Weisung der
Allreinen Gottesmutter in die Wüste floh, überquerte sie den Jordan
versehen nur mit ein paar Broten, die sie mit zwei als Almosen
empfangenen Münzen gekauft hatte, und harrte bis ans Ende ihres Lebens
in der Einöde aus, ohne je wieder einem Menschen zu begegnen, mit
Ausnahme von Zosimas. Selbstverständlich auch ohne Hungernde zu
speisen, Dürstende zu tränken, Nackte zu bekleiden, Gefangene zu
besuchen oder Fremde aufzunehmen (s. Mt 25,35-38). Ganz im Gegenteil
hatte sie ja zuvor viele in den Abgrund des Verderbens gezogen, indem
sie sie in der Herberge der Sünde empfing.
Wie
also, sag mir, kann sie gerettet werden und zusammen mit den
Barmherzigen in das Reich der Himmel einziehen, wo sie doch weder
Besitztümer verlassen, noch Vermögen an die Armen verteilt, noch je
irgendein Almosen gegeben hat, sondern vielmehr unzähligen Menschen zum
Anlaß der Verderbnis geworden ist? Begreifst du nun, wie unsinnig es
ist, zu meinen und zu sagen, dass Almosen nur in Form von Geld und
körperlicher Nahrung gegeben werde, dass wir den Herrn nur mit solcher
Nahrung speisen und dass nur jene gerettet werden, die Ihn auf solche
Art speisen und tränken, kurz gesagt, die Ihm auf solche Art dienen,
während alle anderen, die dies nicht tun, zugrunde gehen. Denn wäre es
so, müßten viele Heilige aus dem Himmelreich vertrieben werden! Doch es
ist nicht so, bei weitem nicht!
Alles gehört Gott, Der es
allen Menschen gleicherweise zum Gebrauch übergeben hat
allen Menschen gleicherweise zum Gebrauch übergeben hat
4.
Die Dinge und Sachen dieser Welt sind gemeinsames Gut aller, geradeso
wie das Licht und wie die Luft, die wir atmen, oder wie die Weiden der
vernunftlosen Tiere in den Tälern und auf den Bergen. Alles ist allen
gemeinsam gegeben zum Gebrauch und zum Genuß allein, zum Eigentum aber
keinem (s. Apg 2,44-45 und 4,32). Die Habgier jedoch, die wie ein Tyrann
das Leben übermannt hat, verteilte auf diese oder jene Art das, was
der Gebieter allen zum gemeinsamen Gebrauch gegeben hat, an ihre
Sklaven und Diener, umschloß es mit Mauern, sicherte es mit Türmen,
Toren und Riegeln und beraubte so alle anderen Menschen des Genusses
der Güter des Gebieters, wobei jene Schamlose geltend macht, sie sei
Gebieterin über all das, und hartnäckig behauptet, damit füge sie
absolut niemandem Unrecht zu.
Was
aber die Diener und Sklaven dieser Tyrannin betrifft, so werden sie,
einer nach dem anderen, nicht etwa Eigentümer der anvertrauten Güter
und Sachen, sondern böse Knechte und Verwalter (s. Mt 18,32 und 25,26).
Wenn sie danach, aus Furcht vor den Strafen, die ihnen drohen, oder in
der Hoffnung auf Empfang des Hundertfältigen (s. Mk 10,30) oder aus
Erbarmen über das Leid der Mitmenschen ein Weniges davon oder auch
alles herausgeben an jene, die sie bis dahin dahinkümmern ließen in
ihrer Not und Entbehrung – werden sie dann als Barmherzige gelten oder
als solche, die Christus spiesen und belohnenswerte Werke taten?
Mitnichten, sondern ich sage euch, als solche werden sie gelten, die
überdies Reue schulden bis zum Tod für all die Jahre, da sie ihren
Brüdern den Gebrauch dieser Güter vorenthielten!
Wie wir Christus in Wahrheit aufnehmen und speisen
5.
Wie nun ist es möglich, dass wir, die wir als solche gelten, die um
Christi willen arm geworden sind – so wie Er, der Gott ist und reich,
arm wurde um unsertwillen (s. 2 Kor 8,9) –, durch unser Erbarmen über
uns selbst als solche erfunden werden, die sich erbarmen über Den, Der
um unsertwillen geworden ist wie wir?
Versteh
recht, was ich sage: Um deinetwillen wurde Gott zum armen Menschen,
deshalb schuldest auch du, der du an Ihn glaubst, arm zu werden wie Er.
Er wurde arm hinsichtlich der Menschlichkeit. Du bist arm hinsichtlich
der Göttlichkeit.[5] Erwäge mithin, wie du Ihn ernährst, achte genau
darauf. Er wurde arm, damit du reich werden möchtest, damit Er dir vom
Reichtum Seiner Gnade übermitteln kann (s. Eph 1,7; 2,7). Deshalb nahm
Er Fleisch an, damit du Anteil empfangen möchtest an Seiner
Göttlichkeit. Wenn du dich mithin bereitmachst, Ihn zu empfangen, so
nennt Er das Sein Aufgenommenwerden durch dich (s. Mt 25,35). Wenn du um
Seinetwillen hungerst und dürstest, gilt Ihm das als Speise und Trank
(s.ebenda). Wie das? Durch solche und ähnliche Werke und Askesen
reinigst du deine Seele und befreist dich von der Hungersnot und dem
Schmutz der Leidenschaften, und weil Gott dich auf Sich genommen und
all das deinige zum Seinigen gemacht hat und Sich sehnt, dich zum Gott
[der Gnade nach] zu machen, so wie Er Selbst zum Menschen wurde, gilt
Ihm alles, was du zu deinem Heil tust, so als hättest du es Ihm getan,
und deshalb sagt Er zu dir: "Alles was du dieser Geringsten, deiner Seele, getan hast, hast du Mir getan" (s. Mt 25,40).
Das gottgefällige Werk der heiligen Eremiten
6. Durch
welche Werke haben denn jene Gott wohlgefallen, die fernab in Höhlen
und Bergen hausten (s. Hebr 11,38), wenn nicht durch jene der Liebe, der
Metanie und des Glaubens? Denn indem sie die Welt insgesamt verliessen
und Ihm allein folgten (s. Mt 10,37ff; Mk 10,28, Lk 14,26-35), nahmen
sie Ihn auf und boten Ihm Unterkunft in ihren Herzen, und mit ihrer
Metanie und ihren Tränen spiesen und tränkten sie Ihn, Der hungerte und
dürstete.
Im
übrigen – sind etwa alle, die auf Grund der Heiligen Taufe Söhne
Gottes geheißen werden, auch Geringste und Arme nach dem Maßstab der
Welt? Diejenigen, die zutiefst in ihrer Seele empfinden, dass sie Söhne
Gottes geworden sind, ertragen es nicht länger, sich mit vergänglichem
Schmuck zu schmücken, haben sie doch Christus angezogen (s. Gal 3,27).
Denn welcher Mensch, der in königlichen Purpur gewandet ist, würde je
einwilligen, denselben mit einem schmutzigen und zerfetzten Kleid zu
überdecken? Jene wiederum, die solches nicht kennen und des königlichen
Gewands bar sind, aber sich durch die Metanie und die anderen der
obenerwähnten guten Werke darum bemühen und Christus auf diese Weise
anziehen, bekleiden so Christus Selbst, sind doch auch sie Christusse,
Söhne Gottes kraft der göttlichen Taufe. Tun sie aber nichts
dergleichen, sondern bekleiden stattdessen alle Nackten dieser Welt,
während sie sich selbst nackt lassen, was haben sie davon?
Nachdem
wir getauft worden sind im Namen des Vaters, des Sohnes und des
Heiligen Geistes, werden wir Brüder Christi geheißen (s. Mt 25,40; Hebr
2,11-12). Mehr noch, wir sind Seine eigenen Glieder (s. 1 Kor 6,15;
12,27 usw.). Da du nun Bruder Christi bist und Glied Seines Leibes -
wenn du alle anderen ehrst, beherbergst und pflegst, dich selbst aber
vernachlässigst und nicht mit allen Mitteln darum ringst, die höchste
Stufe des gottgemässen Lebens und der Ehre vor Gott zu erreichen,
sondern deine Seele der Hungersnot der Trägheit oder dem Durst der
Faulheit überläßt oder sie einschließt im engen Gefängnis des unreinen
Körpers durch deine Gefräßigkeit und Genußsucht, beschmutzt,
vernachlässigt, darniederliegend in tiefster Finsternis wie eine Tote,
beleidigst du da nicht den Bruder Christi? Läßt du ihn nicht darben und
verdursten? Hast du ihn vielleicht im Gefängnis besucht (s. Mt
25,42-43)? Deshalb also wirst du zu hören bekommen: "Da du dich deiner
selbst nicht erbarmt hast, wirst auch du kein Erbarmen finden."
Falsche Ansprüche der Reichen
7.
Wendet aber jemand ein: "Wenn es sich so verhält und wir für die von
uns weggegebenen Güter und Gelder kein Entgelt empfangen, wozu sollen
wir dann überhaupt den Armen geben?", so vernehme er, was Derjenige,
Der ihn dereinst richten und jedem nach seinen Werken vergelten wird
(s. Mt 25,31ff, Röm 2,6 / Ps 61,13), zu ihm sagt:'
"Du
Tor, was hast du mitgebracht in diese Welt (s. 1 Tim 6,7), oder was
von dieser sichtbaren Schöpfung hast du geschaffen? Kamst du nicht
nackt aus dem Schoß deiner Mutter hervor (s. Hiob 1,21)? Und wirst du
nicht nackt wieder ausziehen aus diesem Dasein und entblößt vor Meinen
Richterstuhl hintreten? (Röm 14,10; Hebr 4,13). Für welche deiner
Besitztümer forderst du Entgelt von Mir? Mit welchen deiner Güter
behauptest du, dich deiner Brüder erbarmt zu haben und durch sie Meiner
Selbst, Der Ich all das nicht nur dir, sondern allen gemeinsam
übergeben habe? Oder glaubst du vielleicht, Ich begehre irgendetwas
davon? Meinst du etwa, auch Ich lasse Mich kaufen, so wie die
Habsüchtigen unter den menschlichen Richtern? Denn es ist durchaus
möglich, dass du in deiner Torheit auch solches denkst. Nein, nicht
Besitztümer begehre Ich, sondern Mich zu erbarmen über euch. Nicht das
eurige empfangen will Ich, sondern euch befreien von der Verurteilung,
die diese Dinge bringen. Deswegen also gebe Ich euch diese Gebote und
aus keinem anderen Grund."
Die Sünde des Anhäufens von Reichtum
8.
Denk ja nicht, Bruder, Gott sei ratlos und außerstand, die Armen zu
ernähren, und deshalb schreibe Er vor, dass wir Barmherzigkeit üben an
ihnen und dieses Gebot sehr ernst nehmen. Keineswegs! Sondern was der
Teufel vermittels der Habsucht gegen uns gewirkt hatte zu unserem
Verderben, das hat Christus durch das Gebot der Barmherzigkeit um
unsertwillen umfunktioniert, damit es uns zum Heil gereiche.
Was
will ich damit sagen? Der Teufel gab uns ein, das, was zum gemeinsamen
Gebrauch allen übergeben worden war, für uns selbst zu nehmen und
anzuhäufen, womit er bezweckte, uns durch diese Habgier zwei Verbrechen
aufzubürden und uns so der ewigen Verurteilung und Züchtigung
auszuliefern. Das eine dieser Verbrechen ist die Unbarmherzigkeit, das
andere, unsere Hoffnung auf die angehäuften Güter zu setzen, statt auf
Gott. Denn wer angehäufte Güter besitzt, kann nicht auf Gott hoffen. Und
dies geht klar hervor aus dem, was Christus unser Gott zu uns gesagt
hat: "Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz" (Lk 12,34).
Wer
mithin von diesen angehäuften Gütern allen gibt, der hat nicht nur
kein Anrecht auf Entgelt hiefür, sondern er steht außerdem unter dem
Schuldspruch, diese Güter bis dahin ungerechterweise den anderen
vorenthalten zu haben. Und nicht nur das, er ist auch verantwortlich für
den Tod derjenigen, die zu verschiedenen Zeiten verhungerten und
verdursteten, obwohl er damals imstand gewesen wäre, sie zu ernähren,
dies aber nicht tat, sondern das den Armen Gehörende vergrub und
dieselben eines grausamen Todes durch Kälte und Hunger umkommen ließ. So
erweist er sich als Mörder all jener, die er hätte ernähren können (s.
Jak 2,15-16; 5,1-3).
Das freudige Geben gefällt Gott
und macht das Herz frei von der Bürde des Besitzes
und macht das Herz frei von der Bürde des Besitzes
9.
Doch der gute und barmherzige Gebieter erläßt uns die Verurteilung für
alle diese Verbrechen und behandelt uns nicht als solche, die fremdes
Gut innehaben, sondern rechnet es als unser eigenes an und verspricht,
uns nicht bloß das Zehnfache, sondern das Hundertfältige zu geben von
dem, was wir freudig an die Brüder verteilen (s. Mk 10,30; 2 Kor 9,7 /
Spr 22,8).
"Freudig"
aber bedeutet, dass einer diese Dinge nicht als sein Eigentum
betrachtet, sondern als ihm von Gott mit dem Zweck anvertraut, sie
seinen Mitknechten zugute kommen zu lassen. Es bedeutet, dass er sie
reichlich verteilt, mit Freude und Großzügigkeit, nicht mit Bedauern
oder notgedrungen (s. 2 Kor 9,7). Schließlich bedeutet es auch, dass wir
unsere Vorratskammern mit Freude leeren in der Hoffnung auf die wahre
Verheißung, die Gott uns verheißen hat, nämlich dass Er uns das
Hundertfältige vergelten werde dafür. Denn da Gott weiß, dass wir
allesamt beherrscht sind von der Begierde nach Besitz und der Sucht nach
Reichtum und hartnäckig an diesen hangen, sodass jene, denen es auf
irgendeine Weise mangelt daran, sogar noch ihr eigenes Leben aufgeben,
setzte Er die geeignete Arznei ein, nämlich das Versprechen, uns für
das, was wir von den angehäuften Gütern abgeben an die Bedürftigen, wie
gesagt das Hundertfältige zu vergelten.
Dies
tat Er zuallererst, damit wir vom Schuldspruch der Habgier erlöst
würden, sodann damit wir aufhörten, unsere Befriedigung an diesen Dingen
zu finden und unsere Hoffnung auf sie zu setzen, und damit unsere
Herzen befreit werden möchten von der Fesselung an sie, sodass wir, frei
geworden, unbehindert auf dem Weg Seiner Gebote wandern könnten und
Ihm dienen mit Furcht und Zittern – nicht etwa, als machten wir Ihm
damit ein Geschenk, sind doch wir selbst die Nutznießer solchen
Dienens.
Einen
anderen Weg für unsere Rettung gibt es nicht. Die Reichen sind
gerufen, zuerst ihren Besitz abzulegen, als eine Bürde, die sie hindert
an einem gottgemässen Leben, und sodann ihr Kreuz auf sich zu nehmen
und dem Gebieter auf dem Fuß zu folgen (Mt 19,16ff). Denn beides zu
tragen ist uns absolut unmöglich.
Was
aber jene betrifft, die frei sind von dieser Bürde und mit dem
Lebensnotwendigen auskommen oder auch mit weniger als diesem, so haben
sie nichts, was sie hindern könnte, dem schmalen und mühseligen Pfad zu
folgen (s. Mt 7,14), so sie dies wollen.
Die
ersteren bedürfen hierzu ihres eigenen Entschlusses, während sich die
letzteren von alleine auf diesem Pfad befinden, weshalb sie mit Geduld
und Danksagung auf diesem voranschreiten sollen. Und Gott, Der gerecht
ist, wird dafür sorgen, dass die auf diese Weise Voranschreitenden das
Endziel des ewigen Lebens und der ewigen Erquickung erreichen.
Nach dem Verteilen der Güter, das Schultern des Kreuzes -
geduldiges Ertragen der Prüfungen
geduldiges Ertragen der Prüfungen
10.
Wenn allerdings jemand zwar Güter und Vermögen verteilt, jedoch nicht
gewillt ist, sich den nachfolgenden Prüfungen und Bedrängnissen mit
Tapferkeit zu stellen, so erachte ich das als Zeichen einer kleinmütigen
Seele, die sich nicht bewußt ist, welchen Nutzen ihr diese Dinge
bringen.
Denn
so wie man das Gold, das tief von Rost zerfressen ist (s. Iak 5,3),
nicht anders reinigen und in seinem früheren Glanz wiederherstellen
kann als dadurch, dass man es ins Feuer wirft und wiederholt behämmert,
so auch kann die Seele, die tief zerfressen ist vom Rost der Sünde und
unnütz geworden ist, nur dadurch gereinigt und in ihrer ursprünglichen
Schönheit wiederhergestellt werden, dass sie mannigfache Prüfungen
durchsteht und in den Schmelztiegel der Bedrängnisse kommt (s. Weish
3,6).
Dies zeigt auch das Wort des Herrn Selbst, da Er sagt: "Verkauf, was du hast, und gib es den Armen, dann nimm dein Kreuz auf dich und folge Mir nach" (Mt 19,21, s. auch Mt 16,24; Mk 8,34; Lk 9,23), wobei Er mit "Kreuz" die Prüfungen und Bedrängnisse meint.
Die
Entledigung von Gütern und Vermögen an sich allein bringt denen, die
sich ihrer entledigen und sich dem Mönchsleben zuwenden, keinerlei
Gewinn, wenn sie dazu nicht auch die Prüfungen und Bedrängnisse und die Gott gemäße Trauer
(2 Kor 7,10; s.a. Mt 5,4) bis ans Ende mit Geduld ertragen. Denn
Christus hat nicht gesagt: "Durch das Weggeben eurer Habe werdet ihr
eure Seelen gewinnen", sondern: "durch eure Geduld" (Lk 21,19).
Dass
sowohl das Verteilen der Güter an die Armen als auch der Auszug aus
der Welt gut und nützlich ist, liegt auf der Hand, doch an sich allein,
ohne das geduldige Ertragen der Prüfungen, vermögen sie den Menschen
nicht vollkommen im Sinne Gottes zu machen. Und dass es sich
tatsächlich so verhält und von Gott so verfügt worden ist, das ersieh
aus jenen bereits zitierten Worten, die Er zum Reichen sprach: "Willst
du vollkommen sein, so verkauf, was du hast, und gib es den Armen,
dann nimm dein Kreuz auf dich und komm und folge Mir nach" (Mt 19,21), wobei Er mit "Kreuz", wie gesagt, die Bedrängnisse und die Prüfungen meint.
11. Denn da das Reich der Himmel mit Gewalt errungen wird und Gewaltsame es ergreifen (Mt 11,12), und da keiner der Gläubigen eingehen kann in dasselbe außer durch den schmalen Pfad der Prüfungen und Bedrängnisse (s. Mt 7,14; Apg 14,22), gebietet uns das Wort Gottes zu Recht: "Kämpft, um hineinzukommen durch das enge Tor" (Lk 13,24, s.a. Mt 7,13), und: "Durch eure Geduld werdet ihr eure Seelen gewinnen" (Lk 21,19), und: Durch viele Bedrängnisse müßt ihr gehen, um hineinzukommen in das Reich der Himmel (Apg 14,22).
11. Denn da das Reich der Himmel mit Gewalt errungen wird und Gewaltsame es ergreifen (Mt 11,12), und da keiner der Gläubigen eingehen kann in dasselbe außer durch den schmalen Pfad der Prüfungen und Bedrängnisse (s. Mt 7,14; Apg 14,22), gebietet uns das Wort Gottes zu Recht: "Kämpft, um hineinzukommen durch das enge Tor" (Lk 13,24, s.a. Mt 7,13), und: "Durch eure Geduld werdet ihr eure Seelen gewinnen" (Lk 21,19), und: Durch viele Bedrängnisse müßt ihr gehen, um hineinzukommen in das Reich der Himmel (Apg 14,22).
Verteilt
aber einer seine Habe an die Bedürftigen und zieht sich zurück aus der
Welt und aus ihren Angelegenheiten in der Erwartung auf den Lohn,
bringt er mit seiner großen Selbstzufriedenheit sein Gewissen zum
Verstummen, sodass ihm dieser Lohn oftmals geraubt wird von der
Eitelkeit. Jener hingegen, der dem Weggeben all seiner Habe an die Armen
das geduldige Ertragen der Bedrängnisse unter Danksagung seiner Seele
sowie die Standhaftig-keit in den Plagen hinzufügt, der empfindet zwar
die ganze Bitterkeit und den ganzen Schmerz derselben, bewahrt aber
seinen Geist unversehrt im gegenwärtigen Leben und wird großen Lohn
empfangen im künftigen, als einer, der Christus nachgefolgt ist in
Seinen Leiden und unverrückt Seiner geharrt hat auch in Zeiten der
Prüfung und der Drangsal.
Ermahnung zum Ablegen der fleischlichen Gesinnung
12.
Deshalb bitte ich euch, Brüder in Christus, bemühen wir uns, wir, die
wir die Welt und alles, was in ihr ist, verlassen haben, dem Wort
unseres Herrn und Gottes und Erlösers Jesus Christus gemäß hineinzukommen durch das enge Tor (Mt
7,13), welches das Ablegen und Meiden unserer fleischlichen Gesinnung
und unseres fleischlichen Willens ist. Denn ohne das Abtöten des
Fleisches mitsamt seinen Begierden (s. Gal 5,24) und seinem Wollen ist
es unmöglich, die Befriedung, Erlösung von den Übeln und Freiheit zu
erlangen, die uns aus der Tröstung des Heiligen Geistes erwächst. Und
ohne dieselbe – ich meine das Kommen des Heiligen Geistes – wird keiner
den Herrn schauen, weder im jetzigen Äon, noch im künftigen (s. Hebr
12,14).
Dass
du gut daran tatest, deine Habe an die Bedürftigen zu verteilen –
sofern du nicht irgendetwas zurückbehieltest für dich selbst wie jener
Ananias (s. Apg 5,1ff) – und überdies die Welt mit allem, was in ihr
ist, zu verlassen und das irdische Sorgen abzulegen, hinzueilen zum
Hafen des Lebens und dich zu umwanden mit dem äußeren Zeichen der
Gottesfurcht, das anerkenne auch ich und lobe dein Tun. Doch nun mußt du
zudem die fleischliche Gesinnung ablegen, so wie vor kurzem die
weltlichen Gewänder, und in Übereinstimmung mit dem Mönchsgewand, das du
um Christi willen angelegt hast, auch die Weisen der Seele und die
geistige Gesinnung selbst erwerben. Und nicht nur dies, sondern du mußt
fernerhin das lichte Gewand der Metanie anlegen, welches nichts anderes
ist als der Heilige Geist Selbst. Dies aber kommt auf keine andere
Weise zustand als durch das beharrliche Üben der Tugenden und das
Ertragen der Bedrängnisse.
Denn
bedrängt durch die Prüfungen, wird die Seele zu Tränen bewegt, diese
Tränen aber reinigen das Herz und machen es zum Tempel und zur
Wohnstatt des Heiligen Geistes. Zu unserer Rettung und Vollkommenheit
genügt es nämlich nicht, bloß das Mönchsgewand anzulegen und den äußeren
Menschen zu schmücken, sondern es ist nötig, so wie diesen auch den
inneren Menschen zu schmücken, mit dem Gewand des Heiligen Geistes, und
uns selbst zur Gänze, Leib und Seele, Gott zum Opfer darzubringen.
Mit
den körperlichen Übungen einerseits müssen wir den Körper ertüchtigen
zum Ertragen der Mühen der Tugend, damit er sich, ohne schwach zu
werden, an die Gott gemäßen Betrübnisse gewöhne und tapfer die
Bitterkeit des Fastens, den Zwang der Enthaltsamkeit, die Plage der
Nachtwache hinnehme, ebenso wie jedwelche andere Mühsal.
Mit
der Gottesfurcht andererseits, die uns der Heilige Geist gibt, müssen
wir die Seele dazu erziehen, zu sinnen, was zu sinnen recht ist (s. Röm
12,3), und sich immerdar zu beschäftigen mit den Dingen des ewigen
Lebens, demütig und sanftmütig zu sein, reumütig und ergriffen, erfüllt
von Trauer allezeit, und mit dem Gebet das Licht des Heiligen Geistes
herabzurufen, was ihr gewöhnlich auf Grund glühendster Metanie gewährt
wird, nachdem die Seele geläutert worden ist durch viele Tränen, ohne
welche weder ihr Gewand je gereinigt werden kann, noch sie selbst je
die Höhe der Gottesschau zu erklimmen vermag.
Denn
so wie ein Kleid, das durch und durch verschmutzt ist mit Schlamm und
Kot, auf keine andere Weise gereinigt werden kann als durch Spülen mit
viel Wasser und durch kräftiges Treten mit den Füssen, so auch kann das
Gewand der Seele, das verschmutzt wurde durch den Schlamm und Kot der
sündigen Leidenschaften, auf keine andere Weise gereinigt werden als
durch viele Tränen und das geduldige Ertragen der Prüfungen und
Bedrängnisse. Zwei Arten nämlich von Ausflüssen unseres Körpers gibt es
im Wesentlichen – ich meine den oberen der Tränen und den unteren der
Genitalien –, und während die Seele verunreinigt wird vom einen, der auf
widernatürliche und widergesetzliche Art ausfließt, wird sie gereinigt
vom anderen, der aus der Reue fließt. Deshalb müssen diejenigen, die
ihre Seele verunreinigt haben durch sündiges Tun und leidenschaftliche
Bewegungen des Herzens, womit sie derselben Eindrücke widersinniger
Begierden einprägten, sich mit vielen Tränen reinwaschen, damit das
Gewand der Seele höchste Reinheit erlangt. Unterbleibt dies, ist es
unmöglich, Gott zu schauen, jenes Licht, Welches das Herz jedes Menschen
erleuchtet, der durch die Metanie zu Ihm kommt, können doch nur jene,
die reinen Herzens sind, Gott schauen (Mt 5,8).
Aufstieg ins Licht
13.
Bemühen wir uns daher, ich bitte euch, meine Väter und Brüder und
Kinder, ein reines Herz zu erwerben, indem wir sorgfältig wachen über
unsere Lebensführung und ständig die verborgenen Gedanken der Seele
bekennen. Denn das ständige, tägliche Bekennen derselben, aus
bedauerndem Herzen, wirkt in uns Reue über das, was wir getan haben
oder auch nur mit dem Gedanken spielten, es zu tun. Und diese Reue wird
Tränen aufsteigen lassen aus der Tiefe unserer Seele. Die Tränen aber
reinigen das Herz und löschen große Sünden aus. Und indem dieselben
ausgelöscht werden durch die Tränen, empfängt die Seele die Tröstung
des Heiligen Geistes und wird begossen mit den Wassern der süßen
Ergriffenheit.[6] Und indem sie tagtäglich noetisch gedüngt wird von
diesen, treibt sie allmählich die Früchte des Heiligen Geistes aus (s.
Gal 5,22), um sie zur Zeit der Reife, vollen Ähren gleich, darzubringen
zur unerschöpflichen Ernährung der Seele und zu ihrem unverweslichen
und ewigen Leben.
Ist
sie durch ihr unentwegtes Bemühen soweit gekommen, erwirbt sie
Vertrautheit mit Gott und wird Tempel und Wohnstatt der Göttlichen
Dreiheit. Nun schaut sie mit aller Deutlichkeit ihren Schöpfer und Gott,
und indem sie Zwiesprache hält mit Ihm allezeit, wird sie entrückt aus
dem Leib, aus dieser Welt und aus dieser Luft, und steigt auf in die
Himmel der Himmel (s. Ps 148,4), leicht geworden durch die Tugenden und
getragen von den Flügeln der Gottesliebe, und ruht aus von ihren
Kämpfen zusammen mit allen Gerechten und geht ein in das unendliche
göttliche Licht, wo die Ränge der Apostel Christi, der Martyrer, der
heiligen Mönche und aller himmlischen Heerscharen in gemeinsamem Reigen
kreisen.
14. Nach jenem Zustand laßt auch uns streben, Brüder in Christus, damit wir nicht zurückbleiben hinter unseren heiligen Vätern, sondern durch unser Bemühen um das Gute und das Halten der Gebote Christi hingelangen zum vollkommenen Menschen, zum vollen Maß der Fülle Christi (Eph 4,13).
14. Nach jenem Zustand laßt auch uns streben, Brüder in Christus, damit wir nicht zurückbleiben hinter unseren heiligen Vätern, sondern durch unser Bemühen um das Gute und das Halten der Gebote Christi hingelangen zum vollkommenen Menschen, zum vollen Maß der Fülle Christi (Eph 4,13).
Denn
es gibt nichts, was uns daran hindern könnte, wenn wir es nur wollen.
So werden wir Gott verherrlichen in uns selbst, und Gott Seinerseits
wird Sich freuen an uns. Und bei unserem Auszug aus diesem
gegenwärtigen Dasein werden wir Gott finden, Der uns aufnehmen wird wie
ein großer Schoß Abrahams (s. Lk 16,22) und uns erquicken wird
im Reich der Himmel. Dies möge uns allen zuteil werden durch die Gnade
unseres Herrn Jesus Christus, Dem die Herrlichkeit gehört in die Ewen.
Amen.
Quelle: www.prodromos-verlag.de
[1] Dies ist die 9. der 34 erhaltenen Katechesen des heiligen Symeon des Neuen Theologen (949-1022, siehe Das Synaxarion am 12. März), gerichtet an die Mönche des Klosters des Hl. Mámas in Konstantinopel, dem er 979-1005 als Higumen vorstand. Griech. Urtext unter dem Titel Περὶ ἐλεημοσύνης. Καὶ τίς ἐστιν ὁ πεινῶντα τὸν Θεὸν τρέφων καὶ διψῶντα ποτίζων καὶ καθεξῆς. Καὶ πῶς τοῦτό τινι κατορθωθήσεται. Καὶ ὅτι, εἰ μή τις καὶ ἐν ἑαυτῷ ταῦτα πάντα ποιήσει καὶ θρέψει καὶ ποτίζει Χριστόν, οὐδὲν ὠφεληθήσεται ἐκ τοῦ ταῦτα μόνον ποιεῖν εἰς τοὺς πένητας, ἑαυτὸν δὲ ἄτροφον παρορᾶν καὶ γυμνὸν τῆς δικαιοσύνης τοῦ Θεοῦ ("Über die Barmherzigkeit sowie darüber, wer es ist, der Gott speist, da Er hungert, und Ihn tränkt, da Er dürstet usw., und wie man dies verwirklicht. Ferner darüber, dass einer, der dies alles nicht auch in sich selbst tut und dort Christus speist und tränkt, keinerlei Nutzen zieht aus dem Speisen und Tränken der Armen allein, während er sich selbst ohne Nahrung und bar der Gerechtigkeit Gottes läßt") in EPE-Philokalia Bd. 19Δ'. Deutsche Übers. unter Berücksichtigung der franz. Fassung in SC104 vom Kloster des Hl. Johannes des Vorläufers, Chania 2011.
[2] Im Griechischen bedeutet dasselbe Wort, πνεύμα, sowohl "Atem" als auch "Geist".
[3] Gr. νοῦς.
[4] Über das Leben der hl. Maria der Ägypterin siehe Das Synaxarion, Die Leben der Heiligen der Orthodoxen Kirche, Chania 2005-2006, am 1. April.
[5] Das heißt: Wirklich arm ist nicht derjenige, dem es an Materiellem mangelt, sondern derjenige, der keinen Anteil hat an der Göttlichkeit.
[6] Griech. κατάνυξις.
Quelle: www.prodromos-verlag.de
[1] Dies ist die 9. der 34 erhaltenen Katechesen des heiligen Symeon des Neuen Theologen (949-1022, siehe Das Synaxarion am 12. März), gerichtet an die Mönche des Klosters des Hl. Mámas in Konstantinopel, dem er 979-1005 als Higumen vorstand. Griech. Urtext unter dem Titel Περὶ ἐλεημοσύνης. Καὶ τίς ἐστιν ὁ πεινῶντα τὸν Θεὸν τρέφων καὶ διψῶντα ποτίζων καὶ καθεξῆς. Καὶ πῶς τοῦτό τινι κατορθωθήσεται. Καὶ ὅτι, εἰ μή τις καὶ ἐν ἑαυτῷ ταῦτα πάντα ποιήσει καὶ θρέψει καὶ ποτίζει Χριστόν, οὐδὲν ὠφεληθήσεται ἐκ τοῦ ταῦτα μόνον ποιεῖν εἰς τοὺς πένητας, ἑαυτὸν δὲ ἄτροφον παρορᾶν καὶ γυμνὸν τῆς δικαιοσύνης τοῦ Θεοῦ ("Über die Barmherzigkeit sowie darüber, wer es ist, der Gott speist, da Er hungert, und Ihn tränkt, da Er dürstet usw., und wie man dies verwirklicht. Ferner darüber, dass einer, der dies alles nicht auch in sich selbst tut und dort Christus speist und tränkt, keinerlei Nutzen zieht aus dem Speisen und Tränken der Armen allein, während er sich selbst ohne Nahrung und bar der Gerechtigkeit Gottes läßt") in EPE-Philokalia Bd. 19Δ'. Deutsche Übers. unter Berücksichtigung der franz. Fassung in SC104 vom Kloster des Hl. Johannes des Vorläufers, Chania 2011.
[2] Im Griechischen bedeutet dasselbe Wort, πνεύμα, sowohl "Atem" als auch "Geist".
[3] Gr. νοῦς.
[4] Über das Leben der hl. Maria der Ägypterin siehe Das Synaxarion, Die Leben der Heiligen der Orthodoxen Kirche, Chania 2005-2006, am 1. April.
[5] Das heißt: Wirklich arm ist nicht derjenige, dem es an Materiellem mangelt, sondern derjenige, der keinen Anteil hat an der Göttlichkeit.
[6] Griech. κατάνυξις.
http://www.impantokratoros.gr/symeon-neue-theologe-barmherzigkeit.de.aspx
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